Der deutsche Tiefbauspezialist Herrenknecht, bekannt für den Bau der weltweit größten Bohrmaschinen zur Tunnelkonstruktion, hat über seine spanische Tochtergesellschaft einen Auftrag im Wert von 300.000 Euro erhalten, wie aus Berichten in Marokko hervorgeht.
Herrenknecht kann auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz bei prestigeträchtigen Tunnelbauprojekten zurückblicken, darunter der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz, der mit 57 Kilometern der längste und tiefste Eisenbahntunnel der Welt ist.
Die deutschen Spezialisten waren auch am Bau des neuen Themse-Tideway-Tunnels beteiligt, der als Londons “Super-Abwasserkanal” bekannt ist, sowie am katarischen U-Bahn-System in Doha, das im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 errichtet wurde.
Ihr Auftrag besteht darin, zu prüfen, ob der geplante Tunnel im Wert von 7 Milliarden Euro, der zwischen Tarifa und Tanger in 300 Metern Tiefe verlaufen könnte, tatsächlich eine technische Meisterleistung darstellt.
Insgesamt 104 Millionen Euro wurden bereits von Spanien und Marokko in die Planung investiert, die sowohl die Länge des Kanaltunnels als auch des japanischen Seikan-Tunnels übertreffen würde.
Weitere 2 Millionen Euro aus dem EU-Wiederaufbaufonds wurden bereitgestellt, um technische Studien zu aktualisieren und die Pläne für dieses Megaprojekt, das über 20 Jahre dauern könnte, zu digitalisieren.
Ambitionierte Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich 13 Millionen Fahrgäste mit dem Zug zwischen Marokko und Spanien reisen könnten, was den Bau einer Doppelgleisstrecke und einer zusätzlichen Servicestrecke von 38,5 Kilometern erforderlich machen würde.
Das spanische Staatsunternehmen Secegsa hat kürzlich für 480.000 Euro vier Seismographen in Auftrag gegeben, um in Zusammenarbeit mit dem US Geological Survey seismische Risiken zu bewerten.
Das Projekt sieht zwei Eisenbahntunnel vor, die das spanische mit dem marokkanischen Schienennetz verbinden sollen, obwohl auf spanischer Seite erhebliche Infrastrukturverbesserungen notwendig wären.
Jose Luis Goberna Caride, geschäftsführender Präsident von Secegsa, hat bereits betont, dass die Vorstudien bis zu 1 Milliarde Euro kosten könnten, diese Investition jedoch entscheidend für genaue Kosten- und Zeitplanprognosen des endgültigen Baus sei.
Das Projekt, das 1979 nach einem Treffen zwischen dem spanischen König Juan Carlos I. und dem marokkanischen Hassan II. ins Leben gerufen wurde, hat Phasen des Fortschritts und der Stagnation erlebt, die oft den Zustand der spanisch-marokkanischen Beziehungen widerspiegeln.
Bei Fertigstellung würde der Tunnel die erste feste Verbindung zwischen Europa und Afrika schaffen, was möglicherweise die Handelsrouten zwischen den beiden Kontinenten verändern und eine der bedeutendsten technischen Errungenschaften der modernen Geschichte darstellen könnte.
Bild: Archiv
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