Der unglaubliche Widerspruch: Spanien stößt mehr CO2 aus als Frankreich obwohl es sechsmal mehr Umweltgesetze erlässt

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Der unglaubliche Widerspruch: Spanien stößt mehr CO2 aus als Frankreich obwohl es sechsmal mehr Umweltgesetze erlässt
Bild: KI

Spanien stößt mehr CO2 aus als Frankreich, obwohl es sechsmal mehr Umweltgesetze erlässt. Diese überraschende Erkenntnis aus dem Blackout des Monats April wirft ein Schlaglicht auf Spaniens Energiepolitik und die Rolle der Kernenergie. Trotz eines starken Engagements für erneuerbare Energien und einer Verwässerung der Kernkraft belegt Spanien im Umweltleistungsindex des Monats April lediglich Platz 22, weit hinter Frankreich (Platz 12) und den meisten seiner europäischen Partner.

Spaniens Umweltpolitik im internationalen Vergleich

Das Institut Juan de Mariana beleuchtet in seiner Präsentation der regulatorischen Laffer-Kurve den eklatanten Unterschied zwischen Spanien und Frankreich. Für jede in Frankreich genehmigte Umweltnorm wurden in Spanien mindestens sechs Bestimmungen desselben Typs eingeführt. Dennoch liegt Spanien im von der Yale University durchgeführten Umweltleistungsindex auf Platz 22, während Frankreich auf Platz 12 rangiert. Länder wie Estland, Luxemburg, Deutschland, Finnland, das Vereinigte Königreich, Schweden, Norwegen, Österreich, die Schweiz, Dänemark, Griechenland und Malta erzielen ebenfalls bessere Ergebnisse als Spanien.

Der Thinktank unter Vorsitz von Manuel Llamas erklärt, der Schlüssel liege im einfacheren Regulierungsmodell Frankreichs, das die Entwicklung von Kernkraftwerken fördert, um eine stabile, sichere und vorhersehbare Energieversorgung zu gewährleisten. Spaniens Einwände gegen die Kernenergie als Argument für den Vorreiter in Sachen Umweltschutz kollidieren mit einer weiteren Tatsache: Spanien stößt pro Kopf mehr CO2 aus als Frankreich. Spanische Einwohner emittieren 4,6 Tonnen pro Person, während es in Frankreich 4,1 Tonnen sind. Auch die CO2-Emissionen pro Dollar des erzeugten BIP sind in Spanien (0,14 Kilogramm) höher als in Frankreich (0,11 Kilogramm), so das JdM-Institut.

Ideologie versus Technologie: Die Kernkraftdebatte in Spanien

Die Debatte um Atomkraftwerke in Spanien gewinnt an Intensität. Während das katalanische Parlament auf die Schließung von Kernkraftwerken drängt, verteidigen Arbeitgeberverbände wie CEIM und Creex die Erweiterung des Werks Almaraz. Miguel Garrido, Präsident der CEIM, betont, dass „während ganz Europa sein Engagement für die Kernenergie verstärkt, wir in Spanien weiterhin die Ideologie vor die Technologie stellen.“

CEIM und Creex fordern eine Vereinbarung zwischen Regierung und Eigentümergesellschaften, die ein gemischtes System aus Kernenergie und erneuerbaren Energien ermöglicht. Dies sei angesichts internationaler Unsicherheiten entscheidend, um schwerwiegende Episoden wie den Stromausfall am 28. April zu vermeiden. Die beiden Arbeitgeberverbände sehen eine steuerliche Revision, die die Rentabilität der Kraftwerke gefährdet. Sie betonen, dass Kernenergie billig, sicher und sauber ist und ein Abbau von Almaraz einen direkten Anstieg des Strompreises und zusätzliche CO2-Emissionen zur Folge hätte.

Auswirkungen der Kernkraftwerksschließung: Kosten und Emissionen

Die Geschäftsleute aus Madrid und Extremadura hoben bei ihrem Besuch des Kraftwerks in Almaraz drei grundlegende Aspekte hervor, die eine direkte Folge der Schließung dieses Kraftwerks wären:

  • Versorgungsrisiko: Das Risiko, die Versorgung in Zeiten hoher Nachfrage und geringer Produktion erneuerbarer Energien zu gewährleisten.
  • Strompreiserhöhung: Ein direkter Anstieg des Strompreises, der eine Erhöhung der Stromrechnung von Haushalten und KMU um 23 % (Kosten von 22.500 Millionen Euro) und bis zu 35 % im Falle der Industrie bedeuten würde.
  • Anstieg der CO2-Emissionen: Die Abschaffung der Kernkraftflotte würde einen zusätzlichen Ausstoß von 21 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bedeuten, was einem Anstieg der Emissionen aus dem Stromerzeugungssystem um 73 % entspricht.

Die Steuerlast bei der Kernenergieerzeugung ist zwischen 2008 und 2019 um 400 % und seitdem um weitere 50 % gestiegen, weisen beide Organisationen hin.

Zukunft der Kernenergie: Verlängerung statt Stilllegung?

Der Regierungsbeauftragte von Extremadura, José Luis Quintana, traf sich letzte Woche mit dem Betriebsrat des Kraftwerks Almaraz, der die Forderung nach der Kontinuität des Kernkraftwerks für mindestens 20 Jahre übermittelte. Das Ministerium für den ökologischen Wandel hat reagiert, indem es versichert hat, dass eine Verlängerung gewährt werden kann, aber nur auf Anfrage dieser Unternehmen. Die PP plant, in Kürze einen Gesetzentwurf zum Ausbau von Kernkraftwerken vorzulegen, was die fortwährende Debatte um die Energieversorgung in Spanien unterstreicht.


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