Der Klimawandel wer sonst: Warum das Meerwasser in Spanien nicht mehr blau ist

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Der Klimawandel wer sonst: Warum das Meerwasser in Spanien nicht mehr blau ist
ID 60561020 © Michael De Nysschen | Dreamstime.com

Eine beunruhigende Veränderung vollzieht sich vor unser aller Augen: Das tiefblaue Meerwasser in Spanien und auf der ganzen Welt weicht zunehmend einem grünen Farbton. Dieses Phänomen ist mehr als nur eine ästhetische Veränderung; es ist ein klares Warnsignal, das Wissenschaftler, Umweltschützer und die Politik auf den Plan ruft und die dringende Notwendigkeit zum Handeln unterstreicht. Die Küsten Spaniens, sowohl am Mittelmeer als auch am Atlantik, sind von dieser Entwicklung stark betroffen, die tiefgreifende Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme hat.

Die Hauptursache: Eine Explosion des Phytoplanktons

Der Hauptgrund für die Verfärbung des Meerwassers ist eine massive Zunahme von Phytoplankton. Diese mikroskopisch kleinen Organismen sind die Grundlage des marinen Lebens. Sie produzieren durch Photosynthese einen Großteil des Sauerstoffs, den wir atmen, und stehen am Anfang der ozeanischen Nahrungskette. Ihr grünes Chlorophyll färbt das Wasser, und bei einer explosionsartigen Vermehrung, einer sogenannten Algenblüte, führt dies zu der sichtbaren grünen Tönung des Meeres.

Doch was steckt hinter diesem unkontrollierten Wachstum? Aktuelle Studien zeigen, dass der Klimawandel der entscheidende Treiber ist. Steigende Wassertemperaturen und veränderte Strömungsmuster schaffen ideale Bedingungen für bestimmte Arten von Phytoplankton, insbesondere Cyanobakterien, sich in spanischen Gewässern rasant zu vermehren.

Ein sichtbares Zeichen des Klimawandels mit tödlichen Folgen

Eine 2023 in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Studie bestätigt, dass die Farbveränderung der Ozeane eines der ersten und deutlichsten Anzeichen für die globalen Auswirkungen des Klimawandels ist. In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich bereits über 56 % der Weltmeere in ihrer Farbe verändert.

Die ökologischen Konsequenzen sind dramatisch. Die massive Vermehrung von Phytoplankton führt zur Entstehung sogenannter „Todeszonen“. Wenn die riesigen Algenmassen absterben und auf den Meeresboden sinken, verbrauchen Bakterien bei ihrer Zersetzung enorme Mengen an Sauerstoff. In diesen sauerstoffarmen (hypoxischen) Gebieten können Fische und andere Meeresorganismen nicht überleben. Dies führt zu einem Massensterben und verändert die lokalen Ökosysteme drastisch. Ein weiterer Faktor ist der Eintrag von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor aus der Landwirtschaft, der das Algenwachstum zusätzlich anheizt.

Spaniens politische Antwort auf die Krise der Ozeane

Die spanische Regierung erkennt den Ernst der Lage und ergreift Maßnahmen. Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie 2030 der Europäischen Union, die vorsieht, 30 % der europäischen Gewässer unter Schutz zu stellen, hat Spanien entscheidende Schritte unternommen. Am 9. Juli 2024 brachte die Regierung den wegweisenden Vertrag über die biologische Vielfalt der Meere in Gebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit (BBNJ) zur Ratifizierung ins Parlament ein.

Dieser von Ministerpräsident Pedro Sánchez bereits im September 2023 unterzeichnete Vertrag ist ein Meilenstein für den globalen Meeresschutz. Er schafft einen Rechtsrahmen zur Regulierung menschlicher Aktivitäten auf Hoher See und ermöglicht die Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Das ambitionierte Ziel: Bis 2030 sollen 30 Prozent der Hohen See unter Schutz stehen – eine gewaltige Steigerung gegenüber dem aktuellen einen Prozent. Dieser Vertrag ist ein zentraler Baustein, um das globale 30×30-Ziel des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework zu erreichen und die wertvolle Artenvielfalt unserer Ozeane für zukünftige Generationen zu bewahren.


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