Der durchschnittliche Mietpreis für Wohnraum ist in Valencia in fünf Jahren um 78 % gestiegen

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Valencia Spanien

Das Wohnungsproblem in Valencia hat sich in den letzten Jahren sowohl beim Kauf als auch bei der Miete drastisch verschärft. Während Mieten früher eine Alternative für diejenigen darstellte, die sich kein Eigentum leisten konnten, haben Faktoren wie Angebotsverknappung und der Boom von Touristenwohnungen die Mietpreise auf ein Niveau getrieben, das kaum noch vom Kaufpreisniveau abweicht. Der durchschnittliche Kaufpreis für Neubauwohnungen ist in den letzten fünf Jahren um 80% gestiegen, während die durchschnittliche Miete im gleichen Zeitraum um 78% zunahm.

Dies belegt der aktuelle Bericht des Lehrstuhls für Wohnungswesen der Polytechnischen Universität Valencia (UPV), der die Marktdaten der Stadt Ende 2024 analysiert. Die Durchschnittsmiete erreichte im vierten Quartal 2024 1.646 Euro, verglichen mit 938 Euro Ende 2019. Obwohl das Angebot im Vergleich zu 2023 um 24% und im Vergleich zum Vorquartal um 12% auf 1.755 verfügbare Wohnungen gestiegen ist, bleibt es weiterhin unzureichend. L’Eixample ist mit 2.054 Euro pro Monat der teuerste Bezirk, Jesús mit 958 Euro der günstigste.

Der Bericht hebt hervor, dass sich der Preisanstieg aufgrund des “extremen Mangels” an Mietwohnungen beschleunigt. Der Quadratmeterpreis stieg im letzten Quartal um 8,17% von 15,94 Euro auf 17,25 Euro. Lehrstuhlleiter Fernando Cos-Gayón warnt im Bericht vor dem “extremen Wohnungsnotstand” und dem “sehr hohen Risiko einer Eskalation des Wohnungsproblems zu einem sozialen und gesellschaftlichen Notstand”, sollte Spanien nicht 3,7 Millionen neue Wohnungen bauen. Als Lösung schlägt er den Bau von Sozialwohnungen durch öffentlich-private Partnerschaften vor, um dem, wie er es nennt, “Tsunami epischen Ausmaßes” entgegenzuwirken. Die Stadtverwaltung Valencia reagiert darauf mit der Reaktivierung von Bauprojekten auf verschiedenen Grundstücken. Derzeit befinden sich 15 Bebauungspläne (PAIs) mit insgesamt 7.500 Wohnungen in der Umsetzung.

Betrachtet man die Mietpreisentwicklung nach Bezirken, fällt der enorme Anstieg in Pobles del Nord von fast 100% im letzten Quartal auf, gefolgt von Rascanya mit 12%. In neun Bezirken stiegen die Mieten, in zwei blieben sie stabil und in acht sanken sie zwischen 1% und 17%. Der Bericht führt dies auf den Rückgang des Angebots an Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen zurück, die am gefragtesten und teuersten sind.

Das größte Mietangebot findet sich in Ciutat Vella (294), l’Eixample (236), Poblats Marítims (204) und Extramurs (178). Am unteren Ende der Skala liegen Jesús und Patraix (jeweils 45), Pobles del Sur (44), Pobles de l’Oest (13) und Pobles del Nord (4).

Schwankungen in der Metropolregion:
Die Situation auf dem Mietmarkt im Großraum Valencia präsentiert sich uneinheitlicher. Der UPV-Bericht zeigt einen starken Rückgang des Mietangebots in l’Horta Nord um 41%. Im Vergleich zum Vorquartal ging das Angebot in l’Horta Oest (4%) und l’Horta Sud (7%) zurück. Der Durchschnittspreis liegt zwischen 895 Euro im Süden und 1.062 Euro im Norden. Im Norden, so der Bericht, habe es eine Verlagerung der Nachfrage in die günstigeren Gebiete Burjassot, Godella und Moncada gegeben.

Cos-Gayón nennt mehrere Faktoren für das geringe Neubautempo: hohe Preise in der Baubranche, Mangel an Arbeitskräften und Baugrundstücken in gefragten Städten sowie langsame Verwaltungsverfahren bei der Baugenehmigung. Daher müsse die öffentliche Hand “dringend und in enger Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen handeln”.

Der Bericht betont, dass Wohnungsbau bereits eines der wichtigsten sozialen Anliegen in Spanien ist und nennt Faktoren wie Zuwanderung als Grund für die steigende Nachfrage. Um diese zu decken, müssten in Spanien schätzungsweise 246.000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden, aktuell sind es jährlich 90.000.


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