Ceuta am Limit: Die täglichen Kosten der Migrationskrise explodieren auf fast 120.000 Euro

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Immigranten Melilla Spanien

Die spanische Exklave Ceuta steht vor einer Zerreißprobe. Die Kosten für die Aufnahme und Versorgung von erwachsenen illegalen Einwanderern und unbegleiteten Minderjährigen haben eine alarmierende Höhe erreicht und belaufen sich auf fast 120.000 Euro pro Tag. Die Aufnahmelager sind weit über ihre Kapazitäten hinaus belegt, was die soziale und finanzielle Lage in der Stadt dramatisch zuspitzt.

Das CETI: Ein “Hotel” am Rande des Kollaps

Das Zentrum für den vorübergehenden Aufenthalt von Einwanderern (CETI), das eigentlich für 512 Personen ausgelegt ist, beherbergt aktuell 918 Migranten. Dies entspricht einer Auslastung von 179 Prozent. Die improvisierte Unterbringung in Stockbetten ist zur Norm geworden. Ein Blick auf die Herkunftsländer zeigt ein klares Bild: Die Mehrheit der Bewohner stammt aus Marokko (387) und Algerien (203), gefolgt von Sudan (141) und Guinea (99). Auffällig ist, dass sich unter den über 900 Insassen nur sieben Frauen befinden.

Die finanzielle Last ist enorm. Basierend auf einem Satz von 90 Euro pro Person und Tag, belaufen sich die Kosten allein für das CETI auf 82.620 Euro täglich. Hochgerechnet ergibt das 2,5 Millionen Euro pro Monat und über 30 Millionen Euro pro Jahr, wie Berechnungen des Ministeriums für Integration, soziale Sicherheit und Migration bestätigen. Mitarbeiter prangern die Zustände an und beschreiben das CETI zynisch als ein “Hotel für illegale Einwanderer”, in dem sogar heimlich Küchen in den Zimmern betrieben werden. Die angespannte Atmosphäre führt zudem zu wachsender Unsicherheit; so wurde im Juli der Versuch eines sexuellen Übergriffs durch einen guineischen Einwanderer auf eine Krankenschwester gemeldet.

Unbegleitete Minderjährige: Eine noch dramatischere Überlastung

Noch kritischer stellt sich die Situation bei den unbegleiteten ausländischen Minderjährigen (Menas) dar. Die für maximal 132 Plätze ausgelegten Einrichtungen in Ceuta betreuen derzeit 510 Kinder und Jugendliche – eine schier unglaubliche Sättigung von 386 Prozent. Jedes Kind verursacht Kosten von rund 70 Euro pro Tag für Betreuung, Verpflegung und Unterkunft. Das summiert sich auf 35.700 Euro täglich, über eine Million Euro im Monat und schlägt im Jahr mit 13 Millionen Euro zu Buche. Diese Kosten werden vom Jugendamt in Ceuta getragen, das für den Haushalt 2025 bereits einen Notfallfonds von 11 Millionen Euro eingeplant hat.

Regierungsmaßnahmen und der unaufhörliche Zustrom

Die Zentralregierung unter Sánchez versucht, den Druck durch wöchentliche Verlegungen von Migranten auf das spanische Festland zu mildern. Dennoch reißt der Zustrom nicht ab. Die Vereinigung der Guardia Civil (AUGC) berichtet von täglichen Ankünften. Allein in diesem Jahr haben 1.725 illegale Einwanderer Ceuta erreicht. An manchen Tagen werden bis zu 300 Versuche registriert, die Grenze schwimmend von Castillejos aus zu überwinden. Die Lage wird dadurch erschwert, dass Marokko in rund 80 Prozent der Fälle die Rücknahme seiner Staatsangehörigen verweigert, was zwangsläufig zu deren Unterbringung im CETI führt.

Auf nationaler Ebene hat das Innenministerium für das laufende Jahr 2025 bisher die Ankunft von 22.040 illegalen Einwanderern in Spanien registriert. Die Zentralregierung hat zwar versprochen, die Last der Minderjährigen auf andere Regionen zu verteilen, doch das Baskenland und Katalonien sind von dieser Regelung ausgenommen.


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