
La Palma, die grüne Insel der Kanaren, erlebte am Dienstag einen umfassenden Stromausfall, der fast drei Stunden lang das öffentliche Leben zum Erliegen brachte. Ein sogenannter “Nullpunkt” im Kraftwerk Los Guinchos führte dazu, dass 83.875 Einwohner und 50.289 Abonnenten ohne elektrische Energie auskommen mussten. Dieser Vorfall wirft erneut Fragen zur Stabilität der Energieversorgung auf den Kanarischen Inseln auf, die in jüngster Zeit immer wieder von Stromausfällen betroffen waren.
Der verhängnisvolle Dienstag: Details des Blackouts auf La Palma
Am Dienstag um 17:32 Uhr (Kanarische Zeit) tauchte La Palma in die Dunkelheit ein. Ursache war laut Endesa, dem Energieversorger der Insel, ein “Ausfall der Erzeugungsturbine” im Kraftwerk Los Guinchos. Die Echtzeit-Energiebedarfsgrafik von Red Eléctrica zeigte einen drastischen Rückgang von geplanten 29 Megawatt (MWh) auf 1,2 MWh, bevor die Versorgung vollständig auf Null fiel. Das 112 Emergency Coordination Center (CECOES) der Regierung der Kanarischen Inseln bestätigte die Lokalisierung des Problems im Kraftwerk Los Guinchos in der Gemeinde Breña Alta. Glücklicherweise konnte Endesa Stunden später verkünden, dass die Stromversorgung für 100 % der Nutzer wiederhergestellt war. Während des Vorfalls wurde der territoriale Notfallplan des Katastrophenschutzes der Autonomen Gemeinschaft der Kanarischen Inseln (Plateca) aktiviert, jedoch wurden keine schwerwiegenden Zwischenfälle im Zusammenhang mit dem Blackout gemeldet.
La Palmas Stromprobleme: Eine Chronik der Ausfälle
Der jüngste Blackout ist leider kein Einzelfall für La Palma. Allein im Mai dieses Jahres kam es, inklusive des aktuellen Ereignisses, zu sechs Stromausfällen. Ein prominentes Beispiel war der 8. Mai, als 19.526 Verbraucher betroffen waren – ebenfalls ausgelöst durch Probleme im Umspannwerk Los Guinchos. Die Ursachen für diese wiederkehrenden Unterbrechungen sind vielfältig und reichen von technischen Pannen bis hin zu Schäden durch Erdarbeiten an unterirdischen Anlagen. Am 14. Mai gab es sogar zwei separate Ausfälle, die tausende von Kunden betrafen. Diese Häufung von Vorfällen hatte bereits den Minister für den ökologischen Wandel der Regierung der Kanarischen Inseln, Mariano Hernández Zapata, zu “Besorgnis” veranlasst. Er kündigte Inspektionen und formelle Erklärungen von den für das Stromnetz verantwortlichen Unternehmen an. Der letzte totale Blackout auf La Palma ereignete sich im März 2018.
Kanarische Inseln: Eine Inselgruppe, viele isolierte Netze
Die Kanarischen Inseln haben eine komplexe und anfällige Energieinfrastruktur. Anstatt eines zusammenhängenden Stromsystems verfügen sie über sechs isolierte Systeme. Lediglich Lanzarote und Fuerteventura sind miteinander verbunden. Dies bedeutet, dass im Falle eines Stromausfalls auf einer Insel die anderen nicht zur Hilfe eilen können, was die Anfälligkeit für Blackouts erhöht. Die Geschichte der Kanarischen Inseln ist geprägt von partiellen und vollständigen Stromausfällen, wie sie zwischen 2019 und 2020 auf mehreren Inseln auftraten. Ein aktuelles Beispiel ist La Gomera, das im Juli 2023 aufgrund eines Brandes im Wärmekraftwerk El Palmar ebenfalls einen Energienullpunkt erlitt.
Finanzielle Konsequenzen und die Zukunft der Energieversorgung
Die wiederkehrenden Stromausfälle haben nicht nur Auswirkungen auf die Bevölkerung, sondern auch auf die Finanzen der Inseln. Im November 2024 war die Regierung der Kanarischen Inseln gezwungen, 50 Millionen Euro an Elektrizitätsunternehmen zurückzuzahlen. Diese Summe resultierte aus Strafen, die seit 2018 aufgrund der Stromausfälle verhängt wurden, deren Bearbeitungszeiten jedoch abgelaufen waren. Diese finanzielle Belastung unterstreicht die Dringlichkeit, in die Modernisierung und Stabilisierung der Energieversorgung auf den Kanarischen Inseln zu investieren, um zukünftige Blackouts zu vermeiden und die Lebensqualität der Bewohner sowie die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Schlussfolgerung: Eine Herausforderung für La Palmas Zukunft
Der jüngste Blackout auf La Palma ist ein weiteres Alarmzeichen, das die Notwendigkeit einer robusten und zuverlässigen Energieinfrastruktur auf den Kanarischen Inseln hervorhebt. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um die Anfälligkeit der Insel für Stromausfälle zu reduzieren und eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern.
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