Das spanische Finanzministerium verschärft die fiskalische Kontrolle über digitale Zahlungsmittel. Ab dem 1. Januar 2026 erhält die Steuerbehörde (Agencia Tributaria) vollständigen Zugang zu allen Bizum-Transaktionen von Selbstständigen und Unternehmen. Diese weitreichende Maßnahme, verankert im Königlichen Dekret 253/2025, das kürzlich im offiziellen Staatsanzeiger (BOE) veröffentlicht wurde, eliminiert die bisherige Meldeschwelle von 10.000 Euro für Finanzinstitute.
Warum das Finanzministerium Bizum ins Visier nimmt
Die Entscheidung des Finanzministeriums ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Bekämpfung von Steuerbetrug und zur Sicherstellung der lückenlosen Registrierung und Deklaration aller wirtschaftlichen Transaktionen. Besonders im Fokus stehen Sektoren wie der Handel, das Gastgewerbe und persönliche Dienstleistungen, in denen Bizum zunehmend als Zahlungsmittel genutzt wird.
Detaillierte Meldepflichten für Finanzinstitute
Das Königliche Dekret verpflichtet Finanzinstitute dazu, monatlich detaillierte Berichte über Bizum-Vorgänge vorzulegen. Diese Berichte müssen folgende Informationen umfassen:
- Identität des Empfängers
- Händlernummer
- Verwendete Zahlungsterminals
- Gesamtbeträge der Transaktionen
- Betreffende Bankkonten
Diese umfassende Datensammlung soll der Steuerbehörde ein präzises Bild der finanziellen Aktivitäten von Selbstständigen und Unternehmen ermöglichen.
Auswirkungen auf Selbstständige: Vorsicht ist geboten
Für viele Selbstständige in Spanien, die Bizum häufig für ihre Geschäftseinnahmen nutzen, könnte diese Neuerung problematisch werden. Insbesondere jene, die ihr privates Bankkonto auch für geschäftliche Zwecke verwenden, laufen Gefahr, dass das Finanzamt ihre wirtschaftlichen Bewegungen missinterpretiert. Dies könnte das Risiko von Steuerinspektionen und möglichen Sanktionen erheblich erhöhen. Es wird dringend empfohlen, private und geschäftliche Finanzen strikt zu trennen, um Unklarheiten zu vermeiden.
Bizum in Spanien: Eine Erfolgsgeschichte mit neuen Regeln
Bizum, Ende 2016 in Spanien eingeführt, hat sich rasant zur beliebtesten Zahlungslösung entwickelt. Die einfache und sofortige Übertragung von Geld hat die Art und Weise revolutioniert, wie Spanier finanzielle Transaktionen durchführen.
Ende 2024 nutzten bereits über 28,2 Millionen Menschen Bizum über 38 Bankmarken, mit durchschnittlich 3 Millionen Transaktionen täglich – das entspricht beeindruckenden 35 Bizums pro Sekunde. Der E-Commerce war ein wesentlicher Wachstumstreiber: Die Plattform verdoppelte ihr Transaktionsvolumen und ihren Wert in diesem Sektor im fünften Jahr in Folge und verzeichnete 58 Millionen Käufe mit einem Gesamtwert von 3.107 Millionen Euro.
Im laufenden Jahr hat Bizum seine Reichweite über Spanien hinaus erweitert und ermöglicht nun auch Nutzern in Portugal, Italien und Andorra das Senden und Empfangen von Geld, ohne dass neue Apps oder Konten erforderlich sind. Diese internationale Expansion unterstreicht die wachsende Bedeutung von Bizum im europäischen Zahlungsverkehr.
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