Barajas sagt Adieu zur Übernachtung: Madrids Flughafen setzt neue Regeln durch

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Madrid Barajas Flughafen

Madrid-Barajas, der größte Flughafen Spaniens, schlägt ein neues Kapitel auf: Ab Donnerstag, dem 24. Juli, setzt Aena, die Betreibergesellschaft der spanischen Flughäfen, ein striktes Übernachtungsverbot in den Terminals des Flughafens Adolfo Suárez Madrid-Barajas durch. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Rolle des Flughafens als reinen Transitraum zu stärken und die Nutzung der Terminals als informelle Unterkunft zu unterbinden.

Warum das Übernachtungsverbot in Madrid-Barajas?

Die Entscheidung kommt nicht überraschend. In den vergangenen Monaten, insbesondere während der warmen Jahreszeiten, wurde der Flughafen Barajas zunehmend von Personen als Schlafplatz genutzt. Berichten zufolge übernachteten zwischen 300 und 400 Menschen in den öffentlichen Bereichen – eine Mischung aus schutzbedürftigen Obdachlosen und Reisenden, die Kosten für Unterkünfte sparen wollten. Dies führte zu wachsender Besorgnis hinsichtlich der Sicherheit, Sauberkeit und der allgemeinen Funktionsfähigkeit des Flughafens. Aena betont, dass die Terminals primär als “reine Transitstrukturen” konzipiert sind und nicht für Langzeitaufenthalte geeignet sind.

Was bedeuten die neuen Regeln für Reisende und Betroffene?

Die neuen Bestimmungen sehen vor, dass der Zugang zu den Terminals während der Nachtstunden ausschließlich Passagieren mit gültiger Bordkarte, autorisiertem Personal und deren Begleitpersonen gestattet ist. An den Eingängen der Terminals 1, 2 und 4 hat Aena die Sicherheitsvorkehrungen bereits verstärkt. Sicherheitspersonal wird dort die Dokumente überprüfen, um sicherzustellen, dass nur berechtigte Personen die Nacht im Gebäude verbringen.

Aena betont, dass diese Maßnahme keinesfalls darauf abzielt, Obdachlosigkeit zu kriminalisieren. Vielmehr geht es darum, die Sicherheit und Ordnung für alle Flughafennutzer zu gewährleisten.

Zusammenarbeit mit Sozialdiensten: Hilfe für Bedürftige

Um die von der neuen Politik betroffenen Personen zu unterstützen, arbeitet Aena eng mit den städtischen Sozialdiensten Madrids und Organisationen des dritten Sektors zusammen. Alternative Unterkünfte und umfassende Unterstützung werden angeboten, unter anderem durch das städtische Frauenhaus La Latina und weitere Hilfszentren. In den letzten Wochen waren bereits Sozialarbeiter in den Terminals präsent, um die Menschen über die bevorstehenden Änderungen zu informieren und Hilfsangebote zu vermitteln. Diese proaktive Herangehensweise unterstreicht Aenas Engagement, soziale Verantwortung zu übernehmen.

Europaweite Entwicklung: Barajas im Kontext

Das Übernachtungsverbot in Barajas ist Teil einer breiteren Entwicklung, die in ganz Europa zu beobachten ist. Auch in Teilen Italiens, Frankreichs und des Vereinigten Königreichs wurden bereits ähnliche Beschränkungen in großen Verkehrsknotenpunkten eingeführt. Während einige Interessengruppen die Politik kritisieren, da sie vulnerable Personen weiter in die Krise treiben könnte, hält Aena an dem Ziel fest, die Flughafennutzer zu schützen, Überfüllung zu verhindern und den effizienten sowie sicheren Betrieb des Flughafens zu gewährleisten. Barajas soll weiterhin ein Vorzeige-Flughafen bleiben, der seine Kernfunktion als Tor zur Welt erfüllt.


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