Andalusien eröffnet die Mine Aznalcóllar (Sevilla) 24 Jahre nach ihrer Schließung wieder

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kallerna, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nach 24 Jahren der Schließung und einer von Kontroversen geprägten Geschichte nimmt die Mine Aznalcóllar in Sevilla, Andalusien, ihren Betrieb wieder auf. Diese Entscheidung, die von der andalusischen Regierung unter der Führung von Minister Jorge Paradela bekannt gegeben wurde, markiert einen Wendepunkt für die Region, wirft aber auch Fragen hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen auf. Das Projekt, das von Grupo México und Minorbis geleitet wird, soll die polymetallischen Sulfidvorkommen (Zink, Silber und Blei) der Lagerstätte nutzen.

Ein Neuanfang mit großen Erwartungen

Die Wiederaufnahme des Bergbaubetriebs in Aznalcóllar ist mit erheblichen Investitionen von 450 Millionen Euro verbunden. Die Produktion von Zink, Blei, Kupfer und Silber soll bis 2028 anlaufen und bis zu 2.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten bis 2045 schaffen. Minister Paradela betonte die Komplexität des Projekts und bezeichnete es als “vielleicht das komplexeste Projekt, das wir in der Junta de Andalucía bearbeitet haben”. Die Aufbereitungsanlage ist für eine Kapazität von 2,7 Millionen Tonnen Erz pro Jahr ausgelegt, mit einer geschätzten Produktion von 170.000 Tonnen Zinkkonzentrat, 50.000 Tonnen Blei und 13.000 Tonnen Kupfer.

Die dunkle Vergangenheit und das bürokratische Labyrinth

Die Geschichte von Aznalcóllar ist untrennbar mit der Umweltkatastrophe von 1998 verbunden, als der Bruch des Absetzteichs der Mine Tonnen von Giftschlamm in den Fluss Guadiamar spülte. Dieses Ereignis führte 2001 zur endgültigen Schließung der Mine und prägte das Bewusstsein für die Umweltrisiken des Bergbaus in Spanien. Obwohl das andalusische Parlament bereits 2013 einstimmig für eine Wiedereröffnung stimmte, war der Weg dorthin steinig. Administrative Verzögerungen, Umweltkontroversen und ein noch laufender Prozess wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe des Projekts an Minera Los Frailes zeugen von den Herausforderungen. Derzeit sind 16 Beamte der Junta de Andalucía angeklagt.

Umweltschutz versus wirtschaftliche Chancen

Die Wiedereröffnung der Mine ist nicht ohne Kritiker. Ecologistas en Acción hat Einspruch gegen die einheitliche Umweltgenehmigung erhoben und warnt vor den möglichen Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem des Flusses Guadalquivir. Insbesondere die Einleitung von aufbereitetem Wasser in die Mündung des Guadalquivir, auch wenn das Unternehmen eine nahezu trinkbare Qualität und ein minimales Volumen verspricht, ist ein Dorn im Auge der Umweltorganisationen. Wissenschaftler der Universität Sevilla haben bereits vor der Anreicherung von Schwermetallen in Fischen wie dem Albures gewarnt.

Der Bürgermeister von Aznalcóllar, Juan José Fernández, ein ehemaliger Bergmann, sieht in dem Projekt eine “Chance” und einen “Meilenstein” für ein nachhaltiges Bergbaumodell in Europa. Er betont die technologische Fortschrittlichkeit und die unterirdische, kontrollierte Ausbeutung, die umweltfreundlicher sein soll. Die Debatte zwischen wirtschaftlichem Nutzen und Umweltschutz bleibt jedoch virulent und wird wahrscheinlich vor Gericht fortgesetzt.


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