AENA droht mit der Räumung von 400 Obdachlosen und Asylbewerbern, die in Madrider Flughafen Barajas schlafen

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Madrid Flughafen
Foto von Emilio Garcia: https://www.pexels.com/de-de/foto/mondbrucke-uber-dem-kontrollturm-22922100/

Der Flughafenbetreiber Aena drängt auf die Räumung von obdachlosen und asylsuchenden Personen, die im Terminal 4 des Madrider Flughafens Barajas untergekommen sind. Die Stadt Madrid bittet hingegen um mehr Zeit und die Prüfung alternativer Lösungen. Aena fordert die Stadt und die zuständigen Sozialbehörden auf, eine menschenwürdige Lösung für die Betroffenen zu finden. Das Unternehmen betont seine wiederholt geäußerte Besorgnis über die steigende Zahl der im Flughafen lebenden Menschen und die daraus resultierende schwierige Situation.

Seit Anfang Februar finden regelmäßige Treffen zwischen Aena und der Stadt statt, nachdem Angestellte, Reisende und Techniker eine zunehmende Anzahl von Obdachlosen in Barajas bemerkten. Aena ist nun jedoch der Ansicht, dass die bisherigen Maßnahmen der Stadt keine ausreichende Lösung bieten. Der für Sozialpolitik zuständige Stadtrat José Fernández kritisiert Aenas Vorgehen als einseitig. Der Flughafenbetreiber habe die Stadt am Mittwoch über die geplanten Räumungen und die anschließende Installation von Zugangskontrollen informiert. Fernández hinterfragt die Dringlichkeit: „Warum jetzt und nicht vor einer Woche oder einem Monat? Die Obdachlosenhilfe ist bereits seit einiger Zeit aktiv. Welche Umstände haben sich geändert?“ Er betont, die Stadt sei Teil der Lösung, trage aber nicht die alleinige Verantwortung. Fernández appelliert an Aena und die weiteren zuständigen Behörden, von einer Räumung abzusehen und gemeinsam eine menschenwürdige Lösung zu finden.

Schätzungen der Gewerkschaften und des Flughafens zufolge halten sich derzeit zwischen 370 und 500 Personen im Terminal 4 auf. Fernández bestätigt diese Zahlen, präzisiert jedoch, dass es sich um etwa 71 Obdachlose, mit denen die städtischen Straßendienste bereits arbeiten, und um Asylbewerber handelt. Für letztere liege die Verantwortung nicht primär bei der Stadt, sondern beim Staat, genauer gesagt bei den Ministerien für Inneres und Migration. Fernández fordert daher ein gemeinsames Handeln aller beteiligten Behörden, darunter Aena, das Verkehrsministerium und die Migrationsbehörden. Er betont: „Es handelt sich um Menschen, und man kann nicht die übereilte Entscheidung treffen, sie einfach rauszuwerfen.“ Die Stadt sei weiterhin bereit, ihren Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten, so wie sie es bisher über die Obdachlosen- und Straßendienste getan habe.

Aena bekräftigt seine Besorgnis über die Situation und droht mit Zugangskontrollen und Räumungen, falls die Stadt keine weiteren Maßnahmen ergreift. Gleichzeitig erklärt das Unternehmen, es warte auf neue Lösungsvorschläge der Stadt.

Die Gewerkschaften bezeichnen die Situation seit Ende Januar, als die Kälte die Menschen zwang, im Flughafen Schutz zu suchen, als unhaltbar. Fernández vermutet hinter Aenas Drängen auf Räumung den Versuch, von der Kritik an den Räumungen im Flughafen El Prat am 26. Februar abzulenken, bei denen rund 180 Obdachlose aus den Flughafengebäuden entfernt wurden. Er bekräftigt die Bereitschaft der Stadt zur Mitarbeit an einer Lösung, fordert aber die Einbeziehung aller zuständigen Ministerien. Die Zukunft der rund 400 Menschen in Barajas bleibt somit ungewiss.


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