Die Provinz Valencia steht vor einer dramatischen Herausforderung: Bis zum Jahr 2030 werden rund 133.340 Wohnungen fehlen, um die wachsende Nachfrage zu decken. Das geht aus einer aktuellen Studie der Handelskammer Valencia hervor. Besonders kritisch ist die Lage in der Hauptstadt, wo die Flächenreserven nahezu ausgeschöpft sind. Die drei laufenden Stadtentwicklungsprojekte – Parque Central, Benimaclet und El Grao – schaffen lediglich 8.000 bis 10.000 zusätzliche Wohnungen.
Engpass zwingt zu neuer Strategie
Fachleute fordern daher eine stärkere Bebauung im Großraum Valencia, insbesondere entlang der CV-35 im Nordwesten und im Bereich Torrent. Statt Einfamilienhäusern seien kompakte Wohnblocks nötig, verbunden mit modernen und schnellen Verkehrsnetzen, um tägliche Pendlerströme zu ermöglichen.
Ursachen für die Wohnungsknappheit
Der Bericht nennt mehrere Gründe für das drohende Defizit:
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- steigende Material- und Baukosten
- hohe Grundstückspreise
- komplexe Vorschriften
- langsame Bürokratie
Zusätzlich verschärfen steigende Bevölkerungszahlen, zunehmender Tourismus und eine höhere Lebenserwartung die Lage.
José Vicente Morata, Präsident der Handelskammer, bezeichnete den Wohnungsbau als das derzeit „wichtigste soziale Problem in Valencia, Spanien und Europa“.
Prognosen und Folgen
Laut Studie wird die Nachfrage nach Wohnraum bis 2030 auf 228.165 Einheiten steigen. Bei aktuellem Bautempo können jedoch nur etwa 30 % davon gedeckt werden. Das hätte gravierende Folgen: steigende Preise, Verdrängung in Randgemeinden, Überbelegung, informelle Siedlungen und wachsende Abhängigkeit von staatlichen Hilfen.
Lösungsvorschläge der Handelskammer
Die Studie empfiehlt vier Maßnahmen zur Entschärfung der Krise:
- Schaffung neuer Grundstücksflächen
- Vereinfachung von Vorschriften
- Überprüfung der Steuerpolitik
- Entwicklung einer großstädtischen Wohnvision
Architekt Alejandro Escribano, Mitautor des aktuellen Stadtplans, fordert eine „echte Metropolstrategie“. Er plädiert für kurzfristig 15.000 bis 20.000 neue Wohnungen, kombiniert mit effizientem Nahverkehr und einer Bodenpolitik, die öffentlich-private Kooperationen einschließt.
„Ohne Bodenpolitik gibt es keine Wohnungspolitik“, so Escribano. Ziel müsse es sein, Grundstückspreise zu deckeln, um bezahlbares Wohnen zu ermöglichen.
Grenzen des Wachstums
Eine weitere Expansion nach Norden ist wegen der geschützten Obstgärten ausgeschlossen, ebenso nach Süden aufgrund des Naturparks Albufera und der Hochwassergefahr in der DANA-Zone. Realistische Optionen sieht Escribano entlang der Nordwestachse (Ademuz-Weg) sowie im Südwesten bei Torrent.
Seine Einschätzung: „Valencia muss nicht nur über kleine Stadtteile nachdenken, sondern über neue, selbstversorgende Kleinstädte.“
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