Oberster Gerichtshof verurteilt Madrider Gesundheitsdienst SERMAS wegen Behandlungsfehlern während der Pandemie
Der Oberste Gerichtshof von Madrid hat den regionalen Gesundheitsdienst SERMAS dazu verurteilt, die Familie einer 70-jährigen Frau mit 60.000 Euro zu entschädigen. Die Patientin starb im Jahr 2021 an den Folgen von Covid-19. Laut Gerichtsurteil wurden ihr therapeutische Möglichkeiten vorenthalten, was einen medizinischen Kunstfehler darstellt.
Versäumnisse bei Behandlung und Medikamentengabe
Die Frau, die zuvor keine schwerwiegenden Vorerkrankungen hatte, wurde mit schwerer Lungenentzündung in das Universitätskrankenhaus La Paz eingeliefert und verbrachte dort 39 Tage auf der Intensivstation.
Nach Angaben des Anwalts der Familie unterließ es das medizinische Team, empfohlene experimentelle Medikamente einzusetzen. Auch das international erprobte Medikament Dexamethason wurde trotz klarer Empfehlungen nicht verabreicht.
Ebenso kritisierte das Gericht, dass auf das lebensrettende Verfahren ECMO verzichtet wurde, welches in anderen spanischen Kliniken erfolgreich eingesetzt wurde. Ein möglicher Weg einer Lungentransplantation wurde nicht weiterverfolgt, obwohl es in jener Zeit Präzedenzfälle gab.
📢 Folge uns in unseren Netzwerken:
🐦 X |
📘 Facebook |
💬 WhatsApp |
📲 Telegram
👉 Oder melde dich für unseren
📩 Newsletter an.
⭐️ Gerne kannst du auch
Premium-Mitglied werden.
Krankenhausinfektionen und Behandlungsverzögerungen
Zusätzlich kam es zu schwerwiegenden Krankenhausinfektionen, die sich zu einem septischen Schock entwickelten und den Zustand der Patientin massiv verschlechterten.
Das Urteil hebt eine „ungerechtfertigte Verzögerung“ bei der Intubation und Beatmung hervor. Diese Verzögerungen hätten das Risiko deutlich erhöht und entscheidend zum Tod der Patientin beigetragen.
Madrid mit hoher Sterblichkeitsrate während der Pandemie
Laut Daten des Instituto Nacional de Estadística (INE) starben in Spanien von Beginn der Pandemie bis Juni 2023 insgesamt 150.426 Menschen an Covid-19. Besonders die Region Madrid war stark betroffen und wies eine der höchsten Sterblichkeitsraten des Landes auf.
Kritiker bemängeln seitdem die Überlastung der Intensivstationen, fehlende einheitliche Protokolle sowie Verzögerungen in der Versorgung. Der Fall wirft ein neues Schlaglicht auf die Diskussion um die Qualität des Krisenmanagements im öffentlichen Gesundheitssystem von Madrid.
Abonniere unseren Newsletter