Betrügereien sind so alt wie der Handel selbst. Von fahrenden Verkäufern mit „Wundermitteln“ bis zu heutigen Cyberbetrügern – das Muster bleibt gleich: Täuschung, Vertrauen und der Missbrauch menschlicher Schwächen. Auch Spanien blieb von dieser Form der Kriminalität nicht verschont. Besonders bekannt wurde in den 1970er-Jahren der sogenannte „Betrug des Nazareners“, der ganze Branchen erschütterte und bis heute fortlebt.
Warum „Nazarener“?
Der Begriff hat mehrere mögliche Ursprünge:
- Eine „Prozession“ von Gläubigern, die wie in der Semana Santa dem Betrüger hinterherlaufen.
- Ein Vergleich mit Judas, der den Nazarener Jesus verriet.
- Oder die Anonymität der Täter, die sich wie die Kapuzenträger der Karwoche verbergen.
Unabhängig von der Namensgebung bleibt das Prinzip gleich: Vertrauen wird aufgebaut – und im entscheidenden Moment missbraucht.
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Zielgruppe: Lieferanten von leicht verkäuflichen Waren
Die Opfer dieses Betrugs sind meist Zulieferunternehmen, die Produkte liefern, die auf dem Schwarzmarkt schnell Absatz finden:
- Elektronik und Technik
- Haushaltsgeräte
- Lebensmittel und Getränke
- Fahrräder oder Treibstoffe
Der Trick: Kriminelle kaufen zunächst kleinere Mengen und zahlen pünktlich, um Vertrauen aufzubauen. Später folgen Großbestellungen mit längeren Zahlungsfristen – die nie beglichen werden.
Der Ablauf des Nazarener-Betrugs
- Aufbau einer Briefkastenfirma – oft mit gemieteten Büros oder Lagern.
- Kleine Testkäufe – sofortige Bezahlung, um Seriosität vorzutäuschen.
- Zahlung in Raten – ebenfalls korrekt, um Vertrauen zu festigen.
- Großbestellung – mit hohen Summen und verlängerten Zahlungszielen.
- Verschwinden – unbezahlte Rechnungen, leere Büros, keine Ware mehr auffindbar.
Die Kriminellen verkaufen die Produkte parallel weiter – häufig sogar im Namen des betrogenen Unternehmens.
Aktuelle Fälle in Spanien
Auch heute noch ist der Nazarener-Betrug präsent:
- 2021: Zwei Betrüger in Almería kauften Obst und Gemüse, die sie über eine fingierte Genossenschaft weiterverkauften.
- 2023: Ein Mann aus Navarra ergaunerte Elektrofahrräder im Wert von 30.000 Euro mit gestohlenen Identitäten.
- 2019: Eine Bande in Sevilla verkaufte illegal Kraftstoff, Schaden über 600.000 Euro.
- Madrid/León: Drei Täter täuschten ein Sicherheitsunternehmen vor, erbeuteten 2.000 Smartphones und SIM-Karten – Gesamtschaden 1,5 Millionen Euro.
Prävention: Wie sich Unternehmen schützen können
- Gründungsdatum und Handelsregister prüfen.
- Vorsicht bei drastischen Änderungen der Zahlungsmethoden.
- Misstrauen bei plötzlich stark steigenden Bestellmengen.
- Nutzung professioneller Bonitätsprüfungen.
Der Nazarener-Betrug zeigt: Vertrauen ist im Geschäftsleben wichtig – aber blindes Vertrauen kann ruinös sein.
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