Verwaltungsrat sieht fundamentalen Unternehmenswert nicht gewürdigt
Der Verwaltungsrat der Banco Sabadell hat offiziell empfohlen, das Übernahmeangebot der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) abzulehnen. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht erklärte das Gremium, dass das Angebot „unzureichend“ sei und weit vom „fundamentalen Wert des Unternehmens“ entfernt liege.
Demnach sei die Gegenleistung sogar ungünstiger als jene, die BBVA im ursprünglichen Fusionsvorschlag vom 30. April 2024 präsentierte. Sabadell betont in dem an die spanische Wertpapieraufsicht CNMV übermittelten Dokument, dass die Bank als unabhängige Einheit für ihre Aktionäre einen deutlich höheren Wert und attraktivere Renditen schaffen könne.
Wachstumsstrategie im Fokus
„Der Vorstand hat volles Vertrauen in die Wachstumsstrategie der Banco Sabadell und in ihre Fähigkeit, ihre finanziellen Ziele zu erreichen“, heißt es in dem Bericht. Man sei überzeugt, dass die Fortführung der Strategie ohne Fusion den Aktionären langfristig größere Vorteile bringe.
Der vorgeschlagene Umtauschkurs – eine Aktie pro 5,5483 BBVA-Aktien plus 0,7 Euro in bar – wird als nicht ausreichend bewertet. Sabadell fordert BBVA daher „respektvoll“ auf, ein wettbewerbsfähigeres Angebot vorzulegen, um überhaupt eine Akzeptanzquote von mindestens 50 Prozent unter den Aktionären zu erreichen.
Interne Uneinigkeit – aber klare Mehrheit
Wie die Wirtschaftszeitung La Información Económica berichtete, kam der Verwaltungsrat am Donnerstag zusammen, um eine gemeinsame Stellungnahme zu erarbeiten. Obwohl ein breiter Konsens erreicht wurde, war die Entscheidung nicht einstimmig. Der mexikanische Geschäftsmann und Großaktionär David Martínez enthielt sich der Stimme.
In dem Bericht heißt es dazu: „Dieser Bericht wurde mit der Stimme aller Direktoren mit Ausnahme von Herrn David Martínez Guzmán, der sich der Stimme enthält, angenommen.“ Martínez betonte zugleich, dass er einige Argumente im Bericht nicht teile, sich aber der Entscheidung nicht grundsätzlich widersetze.
Politische Hürden könnten Prozess bremsen
Zusätzlich verwies Martínez auf die Rolle der spanischen Regierung. Die derzeitigen politischen Maßnahmen würden den Prozess einer möglichen Fusion unweigerlich verzögern. Er hoffe, dass die regulatorischen Beschränkungen im Falle einer erfolgreichen Operation überdacht würden.
Damit steht fest: Die Banco Sabadell setzt weiterhin auf Eigenständigkeit – während BBVA unter Druck gerät, ihr Angebot nachzubessern, um die Übernahmechancen zu erhöhen.
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