Spanien schult erstmals acht Millionen Schülerinnen und Schüler in Katastrophenschutz

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Spanien schult erstmals acht Millionen Schülerinnen und Schüler in Katastrophenschutz
Bild: KI

Erster europaweiter Pflichtunterricht für Notfälle

Rund acht Millionen Schülerinnen und Schüler in Spanien beginnen in diesem Schuljahr eine verpflichtende Ausbildung im Umgang mit Notfällen wie Überschwemmungen oder Bränden. Damit ist Spanien das erste europäische Land, das Katastrophenschutz fest in den Schulunterricht integriert. Der Plan betrifft 25.000 Schulen und Institute im ganzen Land.

Ministerpräsident Pedro Sánchez stellte das Projekt an der Fernando-Zóbel-Sekundarschule in Cuenca vor – fast ein Jahr nach der verheerenden DANA, die in der Region Valencia zu schweren Überschwemmungen führte. Begleitet wurde er von Emiliano García-Page, Präsident von Kastilien-La Mancha. Vor Ort erlebten beide eine Übung, bei der Schülerinnen und Schüler den Ernstfall probten.

Lehren aus Katastrophen der letzten Jahre

Sánchez betonte, dass die Ausbildung “schon vor vielen Jahrzehnten hätte eingeführt werden müssen”. Besonders Ereignisse wie die Sturzfluten vom Oktober 2023 in Valencia, bei denen 232 Menschen ums Leben kamen, oder die jüngsten Waldbrände hätten gezeigt, wie dringend notwendig eine schulische Vorbereitung ist.

“Wir brauchen eine staatsbürgerliche Kultur des Katastrophenschutzes”, so Sánchez. Viele Notfälle seien nicht nur Folgen des Klimawandels, sondern auch durch menschliches Handeln verschärft worden.

Einheitlicher Ausbildungsplan für ganz Spanien

Der Notfallplan wurde im Juni von der Zentralregierung und den Autonomen Gemeinschaften beschlossen – in Zusammenarbeit mit dem Bildungs- und dem Innenministerium. Vorgesehen ist eine spezifische Ausbildung in der Prävention und Reaktion auf Notlagen, sei es durch Naturereignisse oder menschliche Ursachen.

Alle voruniversitären Schulen sind verpflichtet, den Plan umzusetzen. Dabei wurden alle Institutionen und Akteure des Katastrophenschutzes einbezogen, um praxisnahe Szenarien zu entwickeln.

Sicherheit als staatliche Aufgabe

Sánchez machte deutlich, dass es sich um eine nationale Aufgabe handelt, die über parteipolitische Grenzen hinausgeht: “Wenn wir die Sicherheit in Notfällen stärken wollen, müssen wir die Notfall- und Katastrophenschutzpolitik zur Staatsräson machen.”

Der Ausbildungsplan ist zudem Teil eines umfassenderen Vorschlags für einen neuen Staatspakt, der den Katastrophenschutz in Spanien langfristig sichern soll.

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