Zweite Generation prägt Spaniens Zukunft: Fast 40 % der Kleinkinder ausländischer Herkunft

213
Zweite Generation prägt Spaniens Zukunft: Fast 40 % der Kleinkinder ausländischer Herkunft
Bild: KI

Demografischer Wandel durch Einwanderung

Die spanische Gesellschaft verändert sich rasant: Fast 40 % der Kinder unter fünf Jahren haben ausländische Wurzeln. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe von Panorama Social hervor, die von der Stiftung Funcas veröffentlicht wurde. Demnach sind 39 % der Kleinkinder entweder selbst aus dem Ausland nach Spanien gekommen oder wurden als Kinder von Einwanderern im Land geboren. Bei den Zwanzigjährigen liegt der Anteil der zweiten Generation noch bei 16 %, bei über 30-Jährigen sogar nur bei 2 %.

Starke Präsenz der zweiten Generation

Besonders deutlich zeigt sich die Entwicklung bei Kindern unter fünf Jahren:

  • 25 % wurden in Spanien geboren, haben aber zwei ausländische Elternteile.
  • 10 % haben einen Elternteil mit Migrationshintergrund.
  • 4 % kamen als Kinder ins Land.

Insgesamt hat heute mehr als ein Drittel der Bevölkerung unter 20 Jahren (36 %) Migrationshintergrund. Die Studie hebt hervor, dass die zweite Generation vor 25 Jahren praktisch noch nicht existierte, heute jedoch „die Gegenwart und Zukunft der sozialen Struktur Spaniens“ darstellt.

Herkunftsländer: Marokko besonders stark vertreten

Ein großer Teil der zweiten Generation hat marokkanische Wurzeln. Laut der Analyse stammen 33 % von Eltern, die beide aus Marokko eingewandert sind. Damit ist diese Gruppe deutlich stärker vertreten als in der ersten Generation, wo der Anteil nur 16 % beträgt. Unterschiedliche Familienmodelle und höhere Geburtenraten bestimmter Herkunftsgruppen prägen die neue demografische Realität Spaniens.

Bildungs- und Beschäftigungsgefälle

Die Untersuchung zeigt auch deutliche Unterschiede in Bildung und Arbeitsmarktintegration:

  • Nur 10 % der Kinder der zweiten Generation haben eine Mutter mit Hochschulabschluss, während es bei einheimischen Familien über 40 % sind.
  • Besonders gering ist das Bildungsniveau bei Müttern marokkanischer oder afrikanischer Herkunft. Höher ist es hingegen bei Familien aus Venezuela, Argentinien oder Westeuropa.
  • Nur 35 % der Kinder der zweiten Generation leben in Haushalten, in denen beide Eltern arbeiten. In einheimischen Familien sind es 66 %.
  • 14 % wachsen sogar in Familien ohne Erwerbstätigkeit auf, was laut Studie ein „strukturelles Risiko“ für soziale Benachteiligung darstellt.

Große Unterschiede nach Nationalität

Beim Bildungsweg zeigen sich massive Unterschiede:

  • 48 % der Jugendlichen venezolanischer und 47 % argentinischer Herkunft besuchen eine Universität.
  • Bei Ecuadorianern (19 %) und Filipinos (22 %) liegt der Anteil deutlich niedriger.

Auch am Arbeitsmarkt setzen sich diese Unterschiede fort. Während Kinder westeuropäischer Eltern häufiger in nicht-manuellen Berufen Fuß fassen, bleibt dieser Weg für Nachkommen aus Ecuador oder den Philippinen weitgehend verschlossen.

Fazit: Spanien wird vielfältiger – Integration bleibt Herausforderung

Spanien hat in den letzten Jahrzehnten Millionen Migranten aufgenommen – ohne größere soziale Spannungen. Doch die Studie warnt: Der Erfolg der ersten Generation lässt sich nicht automatisch auf die zweite übertragen. Umso wichtiger sei es, Bildung und Beschäftigung als Schlüssel zur Integration stärker zu fördern.

Folge uns auf WhatsApp für die wichtigsten Nachrichten aus Spanien in Echtzeit.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter