Opus Dei kurz vor Rückkehr zur Kontrolle über das Heiligtum von Torreciudad

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Opus Dei kurz vor Rückkehr zur Kontrolle über das Heiligtum von Torreciudad
ID 194167239 © Vladescu Bogdan | Dreamstime.com

Der jahrzehntelange Machtkampf um das Heiligtum von Torreciudad in Aragón steht vor einer Entscheidung. Nach dem Tod von Papst Franziskus im April und dem Amtsantritt von Papst Leo XIV. neigt sich der seit fünf Jahren andauernde Rechtsstreit zugunsten des Opus Dei.

Ein kirchlicher Machtkampf mit Symbolkraft

Das Heiligtum von Torreciudad, 1975 vom Opus Dei erbaut, war jahrzehntelang ein Zentrum religiöser und symbolischer Bedeutung. Der Konflikt begann 2020, als die Frage aufkam, wer den Rektor des Heiligtums ernennen dürfe. Papst Franziskus unterstützte damals den Bischof von Barbastro-Monzón, Ángel Pérez Pueyo, und schwächte gezielt den Einfluss des Opus Dei innerhalb der Kirche.

Franziskus entzog der Organisation ihren Sonderstatus als Personalprälatur, stellte sie unter die Kontrolle des Klerus-Dikasteriums und ordnete eine Überarbeitung der Statuten an. Diese Reformen waren noch nicht abgeschlossen, als der Pontifex im April 2025 verstarb.

Der Wendepunkt nach dem Papstwechsel

Mit Papst Leo XIV. hat sich die Situation verändert. Der neue Papst pflegt direkten Kontakt zur Führung des Opus Dei, während Pérez Pueyo kaum noch Gehör findet. Vatikanische Quellen berichten, dass der Konflikt nun zugunsten der ultrakonservativen Organisation kippt. Eine endgültige Entscheidung des Heiligen Stuhls wird in Kürze erwartet.

Streit um religiöse Symbole

Ein besonders heikler Punkt ist die Forderung des Bischofs nach Rückgabe zweier Objekte von hohem Symbolwert:

  • die tausend Jahre alte Holzstatue der Jungfrau der Engel, Ursprung des Heiligtums,
  • sowie das Taufbecken aus der Kathedrale von Barbastro, in dem Josemaría Escrivá, der Gründer des Opus Dei, getauft wurde.

Beide Stücke befinden sich seit Jahrzehnten im Besitz des Werkes.

Ein ungelöster Konflikt

Der eingesetzte Vatikankommissar Alejandro Arellano bemühte sich um einen Kompromiss. Zwischenzeitlich wurde ein Modell diskutiert, bei dem das Opus Dei weiterhin das Heiligtum verwaltet, während der Bischof den Rektor aus einer vom Werk vorgeschlagenen Liste auswählt. Doch Pérez Pueyo verweigerte die Unterschrift.

Mit wachsendem Druck aus Rom bleibt dem Bischof nun kaum noch Spielraum. Die Entscheidung, ob er das Abkommen unterzeichnet oder einen neuen kirchlichen Weg einschlägt, muss bald fallen.

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