Spanien verzeichnet drastischen Anstieg unbegleiteter minderjähriger Migrantinnen

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Spanien verzeichnet drastischen Anstieg unbegleiteter minderjähriger Migrantinnen
Bild: KI

165 % mehr unbegleitete Mädchen im Jahr 2024

Spanien hat im Jahr 2024 einen starken Anstieg unbegleiteter minderjähriger Migrantinnen verzeichnet. Laut dem aktuellen Bericht der Generalstaatsanwaltschaft (FGE), der zur Eröffnung des Gerichtsjahres vorgestellt wurde, stieg die Zahl der ankommenden Mädchen von 238 im Jahr 2023 auf 631 im Jahr 2024 – ein Anstieg von 165 Prozent.

Insgesamt erreichten 2024 5.922 unbegleitete minderjährige Migranten über den Seeweg spanisches Territorium. Zum Vergleich: 2023 waren es 4.865, 2022 lediglich 2.375.

Herkunftsländer im Wandel

Während im Jahr 2023 Minderjährige aus Senegal überwogen, kamen 2024 die meisten aus Marokko (1.834), gefolgt von Mali (1.190), Algerien (1.006) und Senegal (687). Auffällig ist auch, dass sich die Zahl der DNA-Tests durch die spanische Polizei nahezu verdoppelt hat – von 577 im Jahr 2023 auf 1.028 im Jahr 2024. Damit soll festgestellt werden, ob Erwachsene, die Minderjährige begleiten, tatsächlich die Eltern sind.

Über 16.000 Minderjährige registriert

Am 31. Dezember 2024 waren 16.041 unbegleitete ausländische Minderjährige im offiziellen Register eingetragen. Davon 2.603 Mädchen und 13.438 Jungen. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023 (12.878) und 2022 (11.417).

Die größte Gruppe stammt aus Marokko (4.393), gefolgt von Senegal (2.379), Mali (1.794), der Ukraine (1.688), Algerien (1.449) und Gambia (1.471). Zudem gab es einen weiteren Anstieg bei Verfahren zur Altersfeststellung: 7.562 im Jahr 2024 – 140 mehr als im Vorjahr.

Schwierige Rückführungen

Im Jahr 2024 wurden nur acht Rückführungen unbegleiteter Minderjähriger durchgeführt – vier nach Kolumbien, drei nach Rumänien und eine nach Frankreich. Die Staatsanwaltschaft weist jedoch auf Abweichungen zwischen polizeilichen und gerichtlichen Daten hin. In einigen Fällen sei es unmöglich gewesen, Rückführungen nach Marokko umzusetzen, da die dortigen Behörden nicht reagierten.

Besorgniserregend ist auch ein weiteres Phänomen: Minderjährige, meist aus Marokko, werden vor Polizeistationen oder Kinderschutzzentren ausgesetzt, wo sie ohne Betreuung auf die Aufnahme durch spanische Institutionen warten müssen. Die Generalstaatsanwaltschaft warnt in ihrem Bericht vor der zunehmenden Hilflosigkeit dieser Kinder und Jugendlichen.

Ein wachsendes soziales und politisches Thema

Die steigende Zahl unbegleiteter minderjähriger Migranten stellt Spanien vor große Herausforderungen. Neben der Unterbringung und Integration geht es vor allem um Schutz, Bildung und persönliche Entwicklung dieser jungen Menschen. Mit der wachsenden Migration rücken Fragen nach internationalen Abkommen, Rückführungsverfahren und einer besseren Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern verstärkt in den Fokus.

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