Nach verheerenden Feuern und Fluten: Spaniens Regierung ebnet den Weg für finanzielle Hilfen

181
Spaniens Regierung ebnet den Weg für finanzielle Hilfen
Foto: interior.gob.es

Die spanische Regierung hat am Dienstag ein entscheidendes Hilfspaket auf den Weg gebracht. Für die unzähligen Betroffenen der 114 schweren Waldbrände und der heftigen Unwetter der letzten zwei Monate wird nun das Verfahren zur Beantragung von Subventionen und Entschädigungen ermöglicht. Der Ministerrat hat die betroffenen Regionen offiziell zu Gebieten erklärt, die von einer Katastrophenschutzkrise betroffen sind – ein notwendiger Schritt, um die finanzielle Unterstützung freizugeben.

Ein Sommer der Extreme: Über 120 Notfälle seit Juni

Seit dem 24. Juni dieses Jahres wurde Spanien von einer beispiellosen Serie von Naturkatastrophen heimgesucht. Das Nationale Zentrum für Notfallüberwachung und -koordinierung (CENEM) registrierte insgesamt 121 Katastrophenschutznotfälle. Die überwältigende Mehrheit, nämlich 114, waren schwere Waldbrände der Einsatzstufen 1 oder 2, die in den autonomen Gemeinschaften Andalusien, Aragonien, Asturien, Kanarische Inseln, Kantabrien, Kastilien-La Mancha, Kastilien und León, Katalonien, Madrid, Valencia, Extremadura, Galicien, Balearen, La Rioja, Navarra und Murcia wüteten.

Zusätzlich zu den Feuern verursachten sieben schwere Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen im Juni erhebliche Schäden in Aragonien, Kastilien und León, La Rioja und der Region Murcia. Die Regierung reagiert nun auf diese Kumulation von Ereignissen, die das Land in Atem hielten.

Die drei großen Brandwellen des Sommers 2025

Die vergangenen zwei Monate waren von drei zerstörerischen Wellen großer Waldbrände geprägt, die mit unterschiedlicher Intensität über das Land fegten.

Die erste Welle traf Spanien Ende Juni mit Feuern in Alicante, Madrid, Toledo, Sevilla und Valencia. Die zweite, noch intensivere Welle begann am 7. Juli mit einem verheerenden Brand in Tarragona, der ein Todesopfer und sechs Verletzte forderte. Ab dem 17. Juli eskalierte die Situation dramatisch, als Brände in Alicante, Ávila, Madrid, Badajoz, Valladolid und zahlreichen weiteren Provinzen ausbrachen.

Die dritte und bislang zerstörerischste Phase begann am 8. August. Brände von enormem Ausmaß, insbesondere in den Gemeinden Asturien, Kastilien und León, Galicien und Extremadura, zwangen die Generaldirektion für Katastrophenschutz am 12. August zur Ausrufung der Notstandsvorbereitungsphase des Nationalen Notfallplans. Dies koordinierte die Verfügbarkeit aller staatlichen Ressourcen zur Unterstützung der betroffenen Regionen. Die Bilanz ist tragisch: Mindestens acht Menschen verloren ihr Leben, zahlreiche wurden verletzt und immense Schäden an Infrastruktur, öffentlichem und privatem Eigentum sind zu beklagen.

Umfassendes Hilfspaket: Welche Unterstützung können Betroffene beantragen?

Die Erklärung zum Katastrophengebiet ermöglicht eine breite Palette von Hilfsmaßnahmen, die von verschiedenen Ministerien koordiniert werden. Der Grundsatz der interterritorialen Solidarität steht dabei im Vordergrund.

Direkthilfen des Innenministeriums:

  • Personenschäden: Entschädigungen für Todesfälle und Verletzungen.
  • Wohnraum: Beihilfen für Schäden an Hauptwohnsitzen und Haushaltsgegenständen.
  • Unternehmen: Unterstützung für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe.
  • Lokale Körperschaften: Deckung von außerordentlichen Ausgaben.

Weitere Maßnahmen und Erleichterungen:

  • Steuervergünstigungen: Das Finanzministerium kann spezifische Steuererleichterungen gewähren.
  • Arbeit & Soziales: Maßnahmen zur Unterstützung von Arbeitnehmern und Unternehmen, z.B. bei Arbeitsausfällen.
  • Verkehr: Gebührenbefreiung für die Ausstellung von Duplikaten für Führerscheine oder Fahrzeugpapiere sowie für die Abmeldung zerstörter Fahrzeuge.
  • Landwirtschaft: Das Landwirtschaftsministerium stellt Subventionen für Schäden in der Land-, Vieh-, Forst- und Aquakulturproduktion bereit.

Zudem können die Ministerien die Dringlichkeit für Reparaturarbeiten an öffentlichen Infrastrukturen ausrufen, um die Schäden schnellstmöglich zu beheben.

Offiziell deklarierte Katastrophengebiete

Die Regierung hat eine detaillierte Liste der betroffenen Gebiete veröffentlicht. Darunter fallen alle seit dem 23. Juni gemeldeten schweren Waldbrände sowie die durch Starkregen verursachten Überschwemmungen.

Betroffene Gebiete durch Waldbrände (Auszug): Die Liste umfasst Brände in Provinzen wie Alicante, Toledo, Madrid, Sevilla, Tarragona, Cádiz, Ciudad Real, Ávila, Badajoz, Valladolid, León, Córdoba, Huesca, Santa Cruz de Tenerife, Cáceres, Ourense, Pontevedra, Albacete, La Rioja, Navarra, Teruel, Guadalajara, Zamora, Huelva, Asturien, Salamanca, Kantabrien, Murcia und Castellón. Die genauen Orte und Daten sind bei den zuständigen Behörden einsehbar.

Betroffene Gebiete durch Starkregen und Überschwemmungen:

  • Valladolid (Kastilien und León): 04.07.2025
  • Burgos, Saragossa, La Rioja (DANA NE Halbinsel): 11.07.2025
  • Murcia (Region Murcia): 24.07.2025
  • Katalonien (gesamte Gemeinschaft): 13.07.2025 und 22.07.2025

Die Betroffenen sind aufgerufen, sich bei ihren lokalen Behörden über die genauen Antragsverfahren und Fristen zu informieren.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter