Spanien kämpft gegen eine der schlimmsten Waldbrandwellen des Jahrhunderts. Als Reaktion auf die verheerenden Feuer und die schweren Überschwemmungen zu Beginn des Sommers hat die Regierung im Ministerrat die Erklärung zum “vom Katastrophenschutznotstand betroffenen Gebiet” für Teile von 16 autonomen Gemeinschaften beschlossen. Diese Maßnahme, früher als Katastrophengebiet bekannt, unterstreicht den Ernst der Lage in den seit dem 23. Juni von der Klimakrise heimgesuchten Regionen.
Se declaran como zonas afectadas gravemente a todas aquellas que han sufrido alguno de los 113 incendios forestales ocasionados este verano.
— La Moncloa (@desdelamoncloa) August 26, 2025
✅ Se incluyen 5 territorios que han sufrido DANAS o fuertes lluvias.
Lo cuenta el ministro del @interiorgob, Fernando Grande-Marlaska 👇 pic.twitter.com/1T3moBqlnW
Aktuelle Lage: Brände in León, Zamora und Lugo spitzen sich zu
Trotz leichter Entspannung an einigen Fronten bleibt die Situation äußerst angespannt. Insbesondere in der Provinz León breitet sich das Feuer unkontrolliert weiter aus. Die Brände in La Baña, Garaño und Fasgar haben zu Evakuierungen mehrerer Ortschaften geführt und halten die Einsatzkräfte in Atem. Eine “sehr ungünstige” Entwicklung melden die Behörden auch aus Pobra de Brollón (Lugo), wo die Flammen bedrohlich nahe an bewohnte Gebiete herangerückt sind.
Ein weiteres Sorgenkind ist der Waldbrand, der in Porto (Zamora) ausbrach und sich durch die Sierra de la Cabrera an der Grenze zur Provinz León frisst. Angefacht durch starke Winde, hat das Feuer etablierte Verteidigungslinien durchbrochen und stellt eine massive Herausforderung dar. Das Staatliche Koordinierungskomitee (Cecod) stuft die Brände in Garaño und Pobra de Brollón als “sehr ungünstig” und den Brand in Porto als “ungünstig” ein. Sie gehören zu den 15 Feuern, die sich in der Einsatzsituation 2, der potenziell höchsten Gefahrenstufe, befinden.
Wind als Brandbeschleuniger: 18 aktive Feuer in Kastilien und León
Allein in der Region Kastilien und León sind derzeit 18 Brände aktiv. Vier davon haben die höchste Gefahrenstufe 2 erreicht, fünf weitere die Stufe 1. Die Wetterprognosen verheißen nichts Gutes: Meteorologen warnen vor Windgeschwindigkeiten von 30 bis 40 km/h und Böen von über 60 km/h, die die Löscharbeiten massiv behindern könnten. In der Nacht ließ nachlassender Wind zwar Bodenarbeiten an den Brandherden in Porto und La Baña zu, doch wechselnde Windrichtungen durchbrachen erneut die errichteten Schutzwälle. Mit schwerem Gerät wird nun versucht, neue Verteidigungslinien zu schaffen, um die Ausbreitung der Flammen auf ein Gebiet mit wertvollem Altkiefernwald zu verhindern.
Politische Aufarbeitung: Minister stellen sich den Fragen im Kongress
Die nationale Katastrophe hat auch politische Konsequenzen. Die Ministerin für den ökologischen Wandel, Sara Aagesen, und der Innenminister, Fernando Grande-Marlaska, werden kommende Woche auf eigenen Wunsch im Kongress erscheinen. Dies kündigte der sozialistische Abgeordnete Antidio Fagúndez Campo an. Marlaska wird am 4. September im Innenausschuss sprechen, Aagesen folgt einen Tag später. Sie werden sich den Fragen zur aktuellen Krise und den ergriffenen Maßnahmen stellen müssen, während die Brandgefahr in weiten Teilen der nördlichen Halbinsel laut dem staatlichen Wetterdienst Aemet weiterhin als “sehr hoch oder extrem” eingestuft wird.
Abonniere unseren Newsletter