Der spanische Kongress steht nach der Sommerpause vor einer Herkulesaufgabe. Wenn im September der politische Betrieb wieder aufgenommen wird, wartet ein Berg von mehr als 30 Gesetzen auf seine Verabschiedung. Doch die größte Unbekannte und zugleich die entscheidendste Hürde ist der von Regierungspräsident Pedro Sánchez versprochene Allgemeine Staatshaushalt (PGE) für das Jahr 2026, dessen Zukunft völlig ungewiss ist.
Wichtige Gesetzesvorhaben auf der Agenda
Noch vor der Sommerpause kündigte Sánchez an, endlich die seit 2023 zweimal verlängerten Haushaltsabschlüsse durch neue ersetzen zu wollen. Doch bevor es dazu kommt, muss der Kongress eine Reihe von wichtigen Initiativen bearbeiten, für die die Änderungsfristen bis zum 3. September laufen. Dazu gehören entscheidende Vorhaben in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Arbeit.
Im Gesundheitssektor liegt ein Gesetzentwurf bereit, der die Universalität des nationalen Gesundheitssystems stärken und die Rechte auf eine umfassende Gesundheitsversorgung ausweiten soll. Im Bereich des Wohnungsbaus zielt ein Projekt darauf ab, den Schutz von Hypothekenschuldnern zu verbessern, um Zwangsräumungen effektiver zu verhindern. Weitere zentrale Projekte sind das lang erwartete Familiengesetz sowie der Prestigevorschlag der zweiten Vizepräsidentin und Arbeitsministerin Yolanda Díaz zur Verkürzung der Arbeitszeit.
Auch das Gesetz über die Transparenz und Integrität von Interessengruppen, das durch den Fall des ehemaligen Finanzministers Cristóbal Montoro neue Brisanz gewonnen hat, und das Gesetz über Kino und audiovisuelle Kultur zur internationalen Stärkung der spanischen Filmindustrie warten auf ihre Verabschiedung.
Die größte Hürde: Der Staatshaushalt 2026
Die eigentliche Zerreißprobe für die Exekutive wird jedoch darin bestehen, die notwendige parlamentarische Unterstützung für den Staatshaushalt 2026 zu sichern. Nachdem dies in den Jahren 2024 und 2025 scheiterte, ist der politische Druck enorm, die verlängerten Konten von 2023 endlich abzulösen.
Der Weg dorthin ist steinig und voller politischer Fallstricke. Die konservative PP blickt mit großem Misstrauen auf die Ankündigung von Sánchez, da die Regierung ihrer Meinung nach noch nicht einmal die grundlegenden Verfahren zur Erstellung des Haushalts, wie die Einberufung der Kommission für Finanz- und Finanzpolitik, eingeleitet hat.
Auch von den Investiturpartnern kommt erheblicher Gegenwind. Podemos hat die Legislaturperiode bereits für „tot“ erklärt und vermutet, dass der Haushaltsentwurf nur als Vorwand diene, um bei einer Ablehnung Neuwahlen auszurufen. Die katalanischen Parteien Junts und ERC stellen ebenfalls hohe Forderungen. Carles Puigdemont (Junts) warnte bereits, dass im Herbst im Zusammenhang mit seiner Unterstützung für Sánchez „noch nie dagewesene Dinge“ geschehen werden. Oriol Junqueras (ERC) knüpft seine Zustimmung maßgeblich an eine Neuregelung der Regionalfinanzierung für Katalonien und einen Teilerlass der Schulden aus dem Regionalen Liquiditätsfonds (FLA), den die Regierung bereits zugesagt hat.
Abonniere unseren Newsletter