
Zehn Monate nach der verheerenden DANA-Katastrophe, die über 200 Menschenleben forderte, kämpfen Tausende von Opfern weiterhin mit den dramatischen Folgen. Ein besonders quälendes Problem bleibt ungelöst: 1.371 Fahrzeuge sind bis heute spurlos verschwunden, verschluckt von Schlamm, ins Meer gerissen oder auf illegalen Schrottplätzen gelandet. Für ihre Besitzer bedeutet dies nicht nur den Verlust ihres Eigentums, sondern auch eine bürokratische Odyssee, die den Weg zu dringend benötigten Entschädigungen blockiert.
Eine Tragödie in Zahlen: Das Ausmaß der Zerstörung
Die offiziellen Zahlen zeichnen ein Bild der Verwüstung. Während die meisten der insgesamt über 145.000 von der Flut betroffenen Fahrzeuge mittlerweile aufgefunden wurden, fehlt von 1.371 Autos weiterhin jede Spur. Ohne das Wrack oder zumindest einen bildlichen Beweis, dass sich das Fahrzeug zum Zeitpunkt der Katastrophe im Schadensgebiet befand, weigert sich das Versicherungskompensationskonsortium (CCS), eine Entschädigung zu zahlen. Die Betroffenen stehen vor dem Nichts und wissen nicht, wie sie ihre Ansprüche geltend machen sollen. Obwohl das CCS bereits beeindruckende 3.513 Millionen Euro für Schäden an Eigenheimen und anderen Vermögenswerten ausgezahlt hat, fallen diese “Geisterautos” durch das Raster des Systems.
Die verzweifelte Suche und die schleppende Hilfe
Wo sind die Fahrzeuge geblieben? Versicherungsexperten und die Opfer selbst vermuten, dass sie tief unter Schlammschichten begraben, von der Strömung ins offene Meer getragen oder in unzugänglichen Schluchten und illegalen Mülldeponien verborgen sind. Die Verzweiflung der Eigentümer ist groß. Zwar haben die Behörden reagiert: Die Generaldirektion für Verkehr (DGT) richtete ein Online-Suchwerkzeug ein, und auch die Generalitat Valenciana startete eine Webseite zur Ortung gefundener Fahrzeuge. Doch diese Initiativen helfen nur, wenn ein Auto bereits geborgen wurde. Für die Vermissten gibt es kaum Hoffnung.
Parallel dazu lief das staatliche Hilfsprogramm “Neustart von Auto+”, das den Kauf eines neuen Fahrzeugs subventionierte. Von 40.426 Anträgen wurden 37.829 bearbeitet und 178,4 Millionen Euro ausgezahlt. Dies zeigt, dass Hilfe möglich ist, aber sie erreicht bei weitem nicht alle.
Milliarden versprochen, wenig angekommen: Die Kritik an der Regierung
Die Regierung in Moncloa hatte nach der Katastrophe ein Hilfspaket in Höhe von 16.600 Millionen Euro mobilisiert. Doch fast zehn Monate später sind laut offiziellen Angaben nur 37 %, also knapp 6.200 Millionen Euro, tatsächlich bei den Betroffenen angekommen. Ein Großteil dieser Summe stammt zudem nicht direkt aus Staatsgeldern, sondern wurde vom privat finanzierten Versicherungskonsortium getragen. Ein weiterer signifikanter Teil besteht aus öffentlichen Garantien des Offiziellen Kreditinstituts (ICO), also Krediten, die von den Opfern zurückgezahlt werden müssen.
Besonders langsam fließt die Hilfe für beschädigten Hausrat, wo bisher nur 101 Millionen Euro an Familien ausgezahlt wurden. Deutlich schneller wurden Gelder für Unternehmen (341 Millionen Euro) und für den Wiederaufbau öffentlicher Infrastrukturen durch die Kommunen (1.751 Millionen Euro) freigegeben. Während die Regierung sich nun neuen Herausforderungen wie den Sommerbränden zuwendet, warten Tausende DANA-Opfer weiterhin auf die versprochene Unterstützung, um endlich wieder zur Normalität zurückkehren zu können.
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