Waldbrände in Spanien: Jarilla stabilisiert, doch die landesweite Krise spitzt sich zu

188
Feuerwehr Spanien

Inmitten einer der verheerendsten Waldbrandsaisons der spanischen Geschichte gibt es einen Hoffnungsschimmer: Das Feuer in Jarilla (Extremadura) ist nach der Zerstörung von 17.300 Hektar endlich stabilisiert. Abel Bautista, Minister des Präsidiums der Junta de Extremadura, bestätigte mit sichtlicher Erleichterung, dass die Einsatzsituation von Stufe 2 auf Stufe 1 herabgesetzt wird. Dies bedeutet, dass die evakuierten Einwohner von Hervás und anderen betroffenen Orten ab heute, Freitag, 18:00 Uhr, in ihre Häuser zurückkehren können. Doch während in einer Region aufgeatmet wird, kämpft der Rest des Landes weiter gegen eine schier unaufhaltsame Flammenwalze, die bisher über 400.000 Hektar vernichtet hat.

Die aktuelle Lage in den betroffenen Regionen

Die Situation bleibt in weiten Teilen Spaniens extrem angespannt. Besonders besorgniserregend ist die Lage in der Provinz León, wo die Brände in Barniedo und Colinas mit besonderer Heftigkeit wüten. Ein neuer Ausbruch am Mittwochnachmittag zwang zur Evakuierung der Stadt Igüeña, bei der hundert Anwohner in Sicherheit gebracht werden mussten.

Auch in Galicien lässt die seit zwei Wochen andauernde Brandwelle nicht nach. Hier fielen bereits über 88.300 Hektar den Flammen zum Opfer. In Carballedo (Lugo) mussten 53 Minderjährige und 11 Betreuer vorsorglich aus einer Herberge evakuiert werden. In Asturien meldet der Notrufdienst SEPA am Freitag noch acht Waldbrände, von denen drei in Degaña, Cangas del Narcea und Somiedo weiterhin als aktiv eingestuft werden. Die Lage in El Bierzo (León) bleibt durch starken Wind und unwegsames Gelände unkontrollierbar und hält mehrere Ortschaften in Atem.

Politische und königliche Reaktionen auf die Krise

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe hat das spanische Königshaus reagiert. König Felipe und Königin Letizia werden nächste Woche die am schlimmsten betroffenen Gebiete besuchen. Ziel sei es, sich “aus erster Hand von den erlittenen Schäden und den Bedürfnissen der betroffenen Bewohner zu erfahren” und den unermüdlichen Einsatzkräften zu danken.

Auch die Politik ist alarmiert. Ministerpräsident Pedro Sánchez, der am Freitag die Krisenregion Degaña besuchte, drängt auf einen Staatspakt gegen den Klimawandel. Dieser soll auf der nächsten Konferenz der Präsidenten, die noch vor Jahresende in Asturien stattfinden wird, beschlossen werden. “Die Konferenz der Präsidenten in Asturien muss ein wichtiger Teil dieses Staatspakts sein”, betonte Sánchez. Als vorbereitenden Schritt kündigte er die Einsetzung einer interministeriellen Kommission an.

Gleichzeitig wird die politische Debatte schärfer. Félix Bolaños, Minister für Präsidentschaft, kündigte an, dass die zuständigen Minister für Verteidigung, ökologischen Wandel, Inneres und Landwirtschaft nächste Woche im Senat Rede und Antwort stehen werden. Scharfe Kritik übte er am PP-Politiker Elías Bendodo, der die Generaldirektorin des Katastrophenschutzes als “Pyromanin” bezeichnet hatte.

Eine Nation im Kampf gegen die Flammen

Die Zahlen sind erschütternd: Allein in den letzten zwei Wochen sind mehr als 350.000 Hektar verbrannt. Insgesamt wurden laut Copernicus-Daten im Jahr 2025 bisher mehr als 400.000 Hektar bei 230 größeren Bränden in Spanien zerstört. Während die Feuerwehrleute und Notdienste an vorderster Front einen heldenhaften Kampf führen, wird immer deutlicher, dass Spanien vor einer gewaltigen Herausforderung steht, die tiefgreifende politische und gesellschaftliche Antworten erfordert.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter