An einem über elf Kilometer langen Küstenabschnitt des beliebten Urlaubsortes Guardamar del Segura an der spanischen Costa Blanca herrscht Alarmstimmung. Die Behörden haben ein sofortiges und unbefristetes Badeverbot für alle Strände der Gemeinde verhängt. Grund dafür ist das Auftauchen einer seltenen und potenziell tödlichen Meereskreatur: des Blauen Drachen. Rote Flaggen wehen nun entlang der Küste und warnen Einheimische sowie Touristen vor der unscheinbaren Gefahr im Wasser.
Invasion der “schönsten Mörder des Ozeans” in spanischen Gewässern
Die als Blaue Drachen (Glaucus atlanticus) bekannten Meeresschnecken wurden am Mittwoch an den Stränden gesichtet und lösten sofortige Maßnahmen aus. Trotz ihrer faszinierenden Schönheit und geringen Größe von nur wenigen Zentimetern, gelten diese Tiere als extrem gefährlich. Ihr Spitzname, “der schönste Mörder des Ozeans”, kommt nicht von ungefähr. Der Blaue Drache besitzt ein hochkonzentriertes Gift, das er auf eine einzigartige Weise gewinnt.
Wie der Blaue Drache zu seiner tödlichen Waffe kommt
Die Gefährlichkeit des Glaucus atlanticus liegt in seiner raffinierten Ernährungsweise. Er frisst hochgiftige Nesseltiere, wie die berüchtigte Portugiesische Galeere, und ist in der Lage, deren Nesselzellen unbeschadet zu speichern. In seinem Körper werden diese giftigen Zellen konzentriert, was sein eigenes Gift um ein Vielfaches stärker macht als das seiner Beutetiere. Bei Kontakt mit der menschlichen Haut, etwa durch eine Berührung oder wenn man versehentlich auf ein Tier tritt, entladen sich diese Nesselzellen und injizieren das potente Gift.
Symptome und Risiken: Ein Stich mit gravierenden Folgen
Ein Stich des Blauen Drachen ist äußerst schmerzhaft und führt typischerweise zu Symptomen wie starker Übelkeit, Erbrechen und akuten allergischen Hautreaktionen. Während die meisten Stiche für einen gesunden Erwachsenen nicht unmittelbar tödlich sind, kann die Begegnung für bestimmte Risikogruppen lebensbedrohlich enden. Insbesondere Kinder, Menschen mit bekannten Allergien oder vorbelastete Personen mit Herz- oder Atemwegserkrankungen sind stark gefährdet. Mehrfache Stiche erhöhen das Risiko erheblich.
Offizielle Warnung und Verhaltensregeln der Behörden
Der Bürgermeister von Guardamar del Segura, Jose Luis Saez, bestätigte das Badeverbot gestern über seinen offiziellen X-Account und betonte, dass die Maßnahme bis auf Weiteres in Kraft bleibe. Er appellierte an die Bevölkerung und an alle Urlauber, die roten Flaggen unbedingt zu respektieren und das Wasser zu meiden. Die Stadtverwaltung hat eine präventive Überwachung eingeleitet, um die Ausbreitung der durch Meeresströmungen getragenen Tiere zu beobachten.
Bandera ROJA en las playas de Guardamar PROHIBIDO el BAÑO tras la aparición en Playa Vivers de dos ejemplares de Glaucus atlanticus, conocido como Dragón Azul. pic.twitter.com/Ksy21uADmO
— José Luis Sáez (@JoseLSaezPastor) August 20, 2025
Die Behörden raten dringend: Wer einen Blauen Drachen am Strand oder im Wasser sichtet, sollte ihn unter keinen Umständen berühren – auch nicht mit Handschuhen. Stattdessen sollen umgehend die Rettungsschwimmer oder die örtlichen Behörden informiert werden. Im Falle eines Stichs muss die betroffene Stelle sofort mit Salzwasser (niemals mit Süßwasser) gespült und schnellstmöglich ein Sanitäter oder ein Gesundheitszentrum aufgesucht werden.
Update: Mittlerweile wurde das Badeverbot wieder aufgehoben.
Bandera AMARILLA en las playas de Guardamar tras el cierre del operativo de vigilancia especial, por la presencia de dos ejemplares de Dragón Azul.
— José Luis Sáez (@JoseLSaezPastor) August 21, 2025
Los servicios municipales, policía y socorrismo, siguen atentos a la evolución de la situación. #Playas #MedioAmbiente #Seguridad pic.twitter.com/v3bPRRQwuD
Abonniere unseren Newsletter