Ein dramatischer Anstieg der Waldbrände hat die Iberische Halbinsel fest im Griff und sorgt für besorgniserregende Emissionswerte. Der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) hat in der ersten Augusthälfte eine außergewöhnliche Zunahme der durch die Feuer in Spanien und Portugal verursachten Emissionen registriert. Innerhalb weniger Tage schnellten die Werte auf den höchsten Stand seit 2003. Was als saisonal unterdurchschnittlich begann, hat sich zu einer ernsten atmosphärischen Krise entwickelt.
Emissionswerte explodieren innerhalb einer Woche
Zu Beginn des Monats schien die Lage trotz mehrerer aktiver Brände in Spanien noch kontrollierbar, die CO2-Werte lagen unter dem saisonalen Durchschnitt. Doch eine Welle von Brandstiftungen und extremen Wetterbedingungen in diversen Regionen ließ die Situation eskalieren. “Die Emissionen stiegen von einem unterdurchschnittlichen Niveau in nur sieben bis acht Tagen auf den höchsten Jahreswert in Spanien an”, erläutert Mark Parrington, leitender Wissenschaftler bei Copernicus. Dieser beispiellose Anstieg hat weitreichende Folgen. “Die in die Atmosphäre freigesetzten Partikel haben zu einer ernsthaften Verschlechterung der Luftqualität auf lokaler Ebene und in Gebieten geführt, die weit von der Iberischen Halbinsel entfernt sind, bis hin zu Teilen Frankreichs”, so Parrington weiter.
Betroffene Regionen und massive Auswirkungen
Besonders schwer getroffen sind die Regionen im Nordwesten Spaniens. Kastilien und León, Galicien, Asturien und die Extremadura kämpfen gegen verheerende Flammen. Die Konsequenzen für die Bevölkerung und Infrastruktur sind gravierend:
- Evakuierungen: Tausende von Einwohnern mussten ihre Häuser verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen.
- Verkehrschaos: Wichtige Verkehrsverbindungen, darunter die Bahnstrecke Madrid-Galicien, wurden unterbrochen. Zahlreiche Straßen bleiben aufgrund der unmittelbaren Gefahr gesperrt.
- Luftverschmutzung: Die Konzentration von Feinstaub (PM 2,5) hat in weiten Teilen Spaniens ein gefährliches Niveau erreicht und liegt weit über den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Rauch verschlechtert die Lebensqualität erheblich und stellt ein Gesundheitsrisiko dar.
Ein Flächenbrand, der über Grenzen hinweg reicht
Auch in Portugal und Frankreich ist die Lage angespannt. Im Norden Portugals wüten weiterhin Brände, und ein neues, großes Feuer im Zentrum des Landes verschärft die Situation. Die Rauchschwaden von der gesamten Iberischen Halbinsel ziehen über Tausende von Kilometern und haben bereits Frankreich, das Vereinigte Königreich und sogar Skandinavien erreicht, wo sie sich mit dem Rauch von den ebenfalls wütenden kanadischen Bränden vermischen.
In Frankreich, geplagt von extremer Hitze, brach am 4. August im Departement Aude ein massiver Waldbrand aus, der als der schlimmste in diesem Teil des französischen Mittelmeerraums seit einem halben Jahrhundert gilt.
Globale Perspektive: Nordamerika ebenfalls in Flammen
Die Waldbrandkrise ist kein rein europäisches Phänomen. Auf der anderen Seite des Atlantiks kämpft Nordamerika mit einer ebenso schweren Brandsaison. In Kanada sind die Provinzen Saskatchewan und Manitoba besonders betroffen. Das Jahr 2025 zeichnet sich bereits jetzt als die zweitschwerste Brandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen ab, nur übertroffen vom Rekordjahr 2023. Auch in den USA wüten seit Juli in Nevada, Arizona, Utah und Colorado erhebliche Brände, die massive Rauchwolken erzeugen und die globale Dimension des Problems unterstreichen.
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