Spanien kämpft mit einer der verheerendsten Brandkatastrophen seit Beginn der Aufzeichnungen. In diesem Jahr fielen bereits mehr als 380.000 Hektar den Flammen zum Opfer. Während die Behörden unermüdlich im Löscheinsatz sind, zwingt die schiere Gewalt der Feuer zum Umdenken und zur Suche nach nachhaltigen Präventionsmaßnahmen, um zukünftige Katastrophen dieses Ausmaßes zu verhindern.
Die unterschätzte Rolle der Viehzucht im Kampf gegen das Feuer
Sobald die akute Notlage bewältigt ist, beginnt die Analyse der Ursachen und möglicher Versäumnisse. Ein zentraler Punkt, der dabei immer stärker in den Fokus rückt, ist der Rückgang der extensiven Viehzucht. Diese traditionelle Form der Landwirtschaft fungiert seit jeher als natürliche Brandschneise. Ein eindrucksvolles und fast schon poetisches Beispiel dafür lieferte kürzlich ein Brand in Tres Cantos, in der Nähe von Madrid. Ein Bild ging um die Welt: ein einzelner Baum, unversehrt, umgeben von einem hellbraunen Kreis, der sich scharf von der ansonsten komplett verkohlten Landschaft abhebt.
Mehr als nur ein Wunder: Die natürliche Brandschneise der Kühe
Was auf den ersten Blick wie ein göttliches Eingreifen oder ein reiner Zufall aussieht, hat eine simple und zugleich geniale Erklärung: die Wirkung von Weidevieh. Dieser spezielle Baum ist der einzige Schattenspender in der weiten Umgebung, weshalb die Kühe der Region instinktiv dort Schutz vor der Sonne suchen.
Durch ihre ständige Anwesenheit erfüllen die Tiere eine entscheidende Funktion. Sie fressen das umliegende Gras und andere leicht entzündliche Vegetation kurz und verdichten durch ihr Gewicht und ihre Hufe den Boden. Dadurch entsteht eine kahle, vegetationsarme Zone rund um den Baum. Diese von den Tieren geschaffene, natürliche Reinigung des Bodens wirkte im entscheidenden Moment wie eine perfekte Brandschneise. Als sich das Feuer ausbreitete, fanden die Flammen hier keine Nahrung mehr und wurden gestoppt, bevor sie den Baum erreichen konnten. So rettete das Vieh nicht nur seinen eigenen Zufluchtsort, sondern demonstrierte eindrücklich, wie traditionelle Landwirtschaft ein hocheffektiver und lebendiger Teil des Brandschutzes sein kann.
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