Bahnbrechende Forschung aus Spanien: Der erste Gehirnatlas für psychische Störungen revolutioniert die Diagnostik

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Bahnbrechende Forschung aus Spanien: Der erste Gehirnatlas für psychische Störungen revolutioniert die Diagnostik
Bild: KI

Ein Team spanischer Spitzenforscher des CIBERSAM (Center for Biomedical Research Network in Mental Health) hat in einer internationalen Kooperation einen historischen Meilenstein erreicht: die Erstellung des ersten transdiagnostischen Gehirnatlas. Diese bahnbrechende Entwicklung identifiziert spezifische Muster in der grauen Substanz, die mit den häufigsten psychischen Erkrankungen in Verbindung stehen, und verspricht, die Diagnose und Behandlung von Millionen von Menschen weltweit zu verändern.

Ein präziseres Werkzeug für die Psychiatrie der Zukunft

Die Forschungsgruppe des IDIBAPS, die sich auf bildgebende Verfahren bei Stimmungs- und Angststörungen spezialisiert hat, war federführend bei diesem Projekt. Der neue Atlas bietet ein bisher unerreichtes Verständnis der neuroanatomischen Grundlagen psychischer Störungen. “Dieser Atlas kann dazu beitragen, genauere Diagnoseinstrumente zu entwickeln und öffnet die Tür zu einer Zukunft mit personalisierteren Interventionen, die auf bestimmte Gehirnregionen abzielen”, erklärt Lydia Fortea, Forscherin am IDIBAPS und Erstautorin der in der renommierten Fachzeitschrift Biological Psychiatry veröffentlichten Studie.

Die umfassende Analyse basiert auf Daten aus 433 publizierten Studien und umfasst die Gehirnscans von fast 20.000 Patienten sowie über 16.000 gesunden Kontrollpersonen. Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die Verzerrungen zu überwinden, die durch das gleichzeitige Auftreten mehrerer Störungen (Komorbiditäten) bei der Analyse von Unterschieden in der grauen Substanz entstehen.

Spezifische Gehirnmuster für jede Störung entschlüsselt

Um dieses Problem zu lösen, entwickelten die Wissenschaftler eine innovative dreidimensionale Meta-Analyse-Technik. Diese Methode berücksichtigt die Komplexität komorbider Diagnosen und ermöglichte die Untersuchung von Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolarer Störung, schwerer Depression, Zwangsstörungen, Angststörungen, Anorexia nervosa, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), ADHS, Autismus und der Borderline-Persönlichkeitsstörung.

“Mit diesem neuen Ansatz konnten wir für jede Störung spezifischere und differenziertere Muster erkennen, was mit herkömmlichen Methoden nicht möglich war”, betont Projektleiter Joaquim Raduà, Professor für Neurowissenschaften an der Universität Barcelona und Mitglied von CIBERSAM. “Dies bestätigt den Wert unserer Methode, um die Korrelate dieser Erkrankungen im Gehirn besser zu verstehen.”

An dieser globalen Anstrengung waren mehr als 40 Forscher von führenden Institutionen weltweit beteiligt, darunter das King’s College London, das Karolinska Institutet in Schweden und Universitäten in den USA und China. Die aktuellen Nachrichten aus der spanischen Forschung versprechen, die Psychiatrie nachhaltig zu prägen und den Weg für effektivere und individuellere Therapien zu ebnen.


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