Spaniens Olivenöl: Verkaufsrekord im Juli trifft auf Sorge um die kommende Ernte

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Das Paradoxon des spanischen Olivenöls Trotz eines Wachstums werden im nächsten Jahrzehnt mehr als 500 Ölmühlen geschlossen

Ein historischer Meilenstein für den spanischen Olivenölsektor: Im Juli wurde mit 147.000 Tonnen verkauften Olivenöls der höchste Wert der letzten zehn Jahre erreicht. Diese beeindruckenden Zahlen, die von der Agentur für Lebensmittelinformation und -kontrolle (AICA) zum 31. Juli veröffentlicht wurden, zeigen eine enorme Nachfrage auf nationaler Ebene. Doch während die Kassen klingeln, wächst die Unsicherheit über die Zukunft, denn die extremen Sommertemperaturen bedrohen die kommende Ernte.

Die aktuellen Zahlen im Detail: Ein Markt in Bewegung

Die Verkaufszahlen sind bemerkenswert. Von den 147.000 Tonnen, die im Juli über die Ladentheke gingen, stammten mehr als 15.000 Tonnen aus Importen, was die starke Binnennachfrage unterstreicht. Der Agrarverband der Junglandwirte (ASAJA) in Córdoba analysierte die Daten und bestätigte, dass die kumulierte Produktion der laufenden Kampagne beeindruckende 1.415.326 Tonnen erreicht hat.

Gleichzeitig schmelzen jedoch die Reserven dahin. Die Lagerbestände sind auf 513.414 Tonnen gesunken. ASAJA warnt in einer offiziellen Erklärung: “Sollten die Verkäufe in der gleichen Dynamik wie in den Vormonaten anhalten, wird der Beginn der nächsten Kampagne mit äußerst knappen Beständen erfolgen.” Dies könnte die Preise weiter unter Druck setzen und die Verfügbarkeit beeinflussen.

Besonders die Provinz Córdoba, ein Herzstück der spanischen Olivenölproduktion, verzeichnete in den letzten zehn Monaten mit 276.291 Tonnen eine herausragende Produktionsleistung. Dennoch sind auch hier die Endbestände mit 48.176 Tonnen vergleichsweise niedrig.

Wetterextreme als Damoklesschwert über der neuen Ernte

Während die aktuellen Verkaufszahlen Grund zur Freude geben, blicken die Landwirte mit großer Sorge auf die Olivenhaine. Die Wetterbedingungen dieses Jahres zeichnen ein ambivalentes Bild. Ein sehr regenreicher Frühling sorgte zunächst für eine üppige Blüte und nährte die Hoffnung auf eine Rekordernte.

Doch die extrem hohen Temperaturen und die anhaltende Hitze des Sommers haben diesen Optimismus zunichtegemacht. ASAJA betont “die große Ungewissheit bezüglich der nächsten Olivenernte”. Die Hitze hat den Früchten erheblich geschadet, den Reifeprozess gestresst und könnte sowohl die Quantität als auch die Qualität des “flüssigen Goldes” für die kommende Saison erheblich reduzieren. Die Landwirtschaft steht einmal mehr vor der Herausforderung, den unberechenbaren Kräften der Natur zu trotzen.


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