Meilenstein bei den Aufräumarbeiten in Valencia nach der DANA: 800.000 Tonnen Müll fast beseitigt

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Meilenstein bei den Aufräumarbeiten in Valencia nach der DANA: 800.000 Tonnen Müll fast beseitigt
ID 346750112 © Santiago Rodr�guez Jim�nez | Dreamstime.com

Fast neun Monate nach der verheerenden DANA-Katastrophe vom 29. Oktober erreicht Valencia einen entscheidenden Punkt bei den Aufräumarbeiten. Drei der vier riesigen Sammelstellen für den durch die Flut verursachten Müll sind geschlossen. Eine beeindruckende Recyclingquote von 40 % zeigt, wie aus einer Tragödie auch nachhaltige Lösungen erwachsen können.

Eine Müllflut biblischen Ausmaßes

Die Zahlen allein verdeutlichen das Ausmaß der Katastrophe: Die Flutwelle hinterließ mehr als 800.000 Tonnen Müll – Fahrzeuge nicht eingerechnet. Diese unvorstellbare Menge entspricht 10 % des gesamten jährlichen Abfallaufkommens in Spanien und vervierfacht die durchschnittliche Jahresmenge der Valencianischen Gemeinschaft, die bei 180.000 Tonnen liegt. Angesichts dieser Herausforderung sah sich die Regionalregierung unter der Leitung des Ministeriums für Umwelt und Infrastruktur gezwungen, einen beispiellosen Notfallplan mit einem Volumen von 179 Millionen Euro zu verabschieden.

Der logistische Kraftakt der Müllbeseitigung

“Das Wichtigste war zunächst, die Straßen freizubekommen”, erklären Vertreter des Ministeriums. Nur so konnten Anwohner ihre Häuser verlassen und Rettungsdienste jeden Winkel der betroffenen Gemeinden erreichen. Täglich wurden fast 15.000 Tonnen Abfall evakuiert. Der Müll wurde zunächst an lokalen Sammelpunkten zwischengelagert, bevor er zu vier strategisch eingerichteten Übergabepunkten in Algemesí, Picassent, Catarroja und Qúart-Manises transportiert wurde.

An diesen zentralen Orten wurde der Abfall aufwendig behandelt: Zerkleinerung, die Trennung von Metallen und die mühsame Sortierung von Tausenden Matratzen, Kissen und Betten, die von den Wassermassen der Flüsse Magro und Poyo mitgerissen wurden. Heute, Monate später, ist nur noch der Standort in Quart-Manises in Betrieb, dessen Schließung aber in den nächsten zwei Wochen erwartet wird.

Vom Problemstoff zum Rohstoff: Das Recycling des Schlamms

Eine der größten Erfolgsgeschichten der Aufräumarbeiten ist die innovative Behandlung des allgegenwärtigen Schlamms. Ein erheblicher Teil der 800.000 Tonnen Abfall bestand aus Klärschlamm, der dank seiner Beschaffenheit als wertvoller Dünger wiederverwendet werden konnte. Insgesamt wurden 40 % des gesamten Abfalls recycelt.

Der restliche Schlamm, der anfangs die Kanalisation zu verstopfen drohte, wurde in vier eigens dafür angelegte, mit hochdichtem Polyethylen ausgekleidete Teiche in Manises, Quart und Picassent umgeleitet. Dort lagerten insgesamt 50.000 Kubikmeter Schlamm, der nach einem natürlichen Erstarrungsprozess und der Überprüfung auf Schadstoffe nun als Rohstoff für die Bauindustrie freigegeben wurde. Der Rest des nicht recycelbaren Mülls wird auf Deponien in Valencia, Alicante und Murcia verteilt.

Endspurt und neue Herausforderungen

Obwohl die Schließung des letzten Müllfeldes bevorsteht, steht das Umweltministerium vor einem neuen Problem. Einige der bereits geräumten Flächen wurden von Bürgern als improvisierte Mülldeponien missbraucht. Um diese neuen Ablagerungen zu beseitigen, muss die Regierung einen letzten Vertrag, den sie intern “Besenvertrag” nennt, auf den Weg bringen. Dieser soll sicherstellen, dass auch diese letzten Trümmer fachgerecht entsorgt werden und die Flächen endgültig an die Natur zurückgegeben werden können.


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