Nach sechs unerbittlichen Tagen im Kampf gegen die Flammen trauert Spanien um ein drittes Todesopfer. Die seit vergangenem Samstag wütenden Waldbrände haben eine Schneise der Verwüstung durch mehrere Regionen des Landes gezogen und eine Fläche von über 116.000 Hektar in Asche verwandelt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, während die Flammen den Verkehr zu Beginn eines langen Ferienwochenendes massiv lahmlegten.
Die am stärksten betroffenen Regionen im Überblick
Besonders hart getroffen sind die autonomen Gemeinschaften Kastilien und León, Galicien und Extremadura. Hier kämpfen Einsatzkräfte unermüdlich gegen Dutzende aktive Brandherde. Die Auswirkungen auf die Infrastruktur sind dramatisch: Der gesamte Schienenverkehr zwischen Madrid und Galicien wurde am Donnerstag eingestellt. Zudem sind 14 wichtige Straßenverbindungen, darunter die Autobahn A-52 sowie die Nationalstraßen N-525 und N-625, von erheblichen Sperrungen betroffen. Als Reaktion auf ein Hilfsgesuch an die Europäische Union hat Spanien Unterstützung in Form von zwei Löschflugzeugen aus Frankreich erhalten. Diese werden dringend benötigt, insbesondere bei dem Brand in Yeres (León), der das wertvolle Naturerbe von Las Médulas bedroht.
Zamora: Über 30.000 Hektar Land vernichtet
Einer der verheerendsten Brände nahm am vergangenen Sonntag in Molezuelas de la Carballeda (Zamora) seinen Anfang und griff schnell auf die benachbarte Provinz León über. Erste Schätzungen der Junta de Castilla y León gehen von einer zerstörten Fläche von rund 31.500 Hektar aus. Diese vorläufige Bilanz umfasst etwa 5.200 Hektar Kiefernwälder, 10.300 Hektar Buschland und über 16.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen sowie Weideland. Daten des europäischen Satellitensystems Copernicus deuten sogar auf eine noch größere Katastrophe hin, mit einer potenziell betroffenen Fläche von bis zu 37.000 Hektar. Das Feuer, dessen Umfang auf 120 Kilometer geschätzt wird, ist weiterhin aktiv, unkontrolliert und in die höchste Gefahrenstufe 2 eingestuft.
Ermittlungen und Festnahmen: Brandstiftung im Fokus
Die Guardia Civil hat mehrere mutmaßliche Brandstifter festgenommen. In A Gudiña (Ourense) wurde ein 46-jähriger Mann verhaftet, der für das verheerende Feuer in der Gemeinde Oímbra verantwortlich sein soll. Ihm wird vorgeworfen, die Flammen durch fahrlässige Reinigungsarbeiten mit einem Traktor in einem Gebiet mit extremer Brandgefahr ausgelöst zu haben. Bei diesem Brand wurden drei Mitglieder einer Löschbrigade schwer verletzt.
Auch in Zamora gab es eine Festnahme im Zusammenhang mit dem Feuer in Puercas, das über 4.500 Hektar zerstörte und acht Ortschaften zur Evakuierung zwang. Des Weiteren wurden in Galicien zwei Personen festgenommen, die verdächtigt werden, acht Brände an der Costa da Morte gelegt zu haben. Seit Juni hat die Guardia Civil landesweit mehr als zehn Personen verhaftet und ermittelt gegen 38 weitere wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Waldbränden.
Ein Hoffnungsschimmer: Erste Brände unter Kontrolle
Inmitten der Zerstörung gibt es auch positive Nachrichten. Einige Brandherde konnten unter Kontrolle gebracht werden, darunter der in Tarifa (Cádiz), wo 2.000 Touristen evakuiert werden mussten, und der in Tres Cantos (Madrid). Auch das Feuer, das in Navalmoralejo (Toledo) ausbrach und über 3.200 Hektar vernichtete, ist inzwischen gelöscht.
Das tragische Ausmaß der Katastrophe im Jahr 2025
Die Brände dieses Jahres haben bereits jetzt ein erschreckendes Ausmaß erreicht. Mit rund 116.000 verbrannten Hektar hat sich die zerstörte Fläche im Vergleich zum gesamten Vorjahr mehr als verdoppelt. Die jüngsten Opfer der Flammen waren die beiden jungen Männer Jaime Aparicio (37) und sein Partner Abel Ramos (35), die bei dem Versuch starben, das Feuer in Nogarejas (León) zu bekämpfen. Währenddessen konnten 2.600 Menschen in elf Gemeinden in ihre Häuser zurückkehren, doch mehr als 5.000 bleiben weiterhin evakuiert.
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