Sánchez nimmt an Ukraine-Dringlichkeitssitzung mit Trump und Selenskyj teil

460
Sánchez bestätigt beim WEF in Davos, Spaniens Unterstützung für die Ukraine

In einem dramatischen diplomatischen Manöver hat der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez seine Teilnahme an der heutigen virtuellen Dringlichkeitssitzung zur Ukraine-Krise buchstäblich in letzter Minute gesichert. Wie Quellen aus dem Moncloa-Palast nur wenige Stunden vor Beginn bestätigten, wird Sánchez an dem entscheidenden Gespräch der westlichen Verbündeten mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump teilnehmen. Ursprünglich war Spanien bei diesem von Deutschland initiierten Treffen nicht vorgesehen, was in Madrid für diplomatische Unruhe sorgte.

Europas Einheitsfront auf dem Prüfstand

Das hochrangige Treffen, an dem neben Selenskyj und Trump auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa und NATO-Generalsekretär Mark Rutte teilnehmen, verfolgt ein klares Ziel: US-Präsident Donald Trump soll davon überzeugt werden, vor seinem mit Spannung erwarteten Treffen mit Wladimir Putin am kommenden Freitag in Alaska keine voreiligen Zugeständnisse zu machen. Die Sorge in den europäischen Hauptstädten ist groß, dass Trump im Alleingang einen Deal mit dem Kreml-Chef aushandeln könnte, der die Souveränität und die territorialen Interessen der Ukraine untergräbt.

An der von Bundeskanzler Friedrich Merz einberufenen Konferenz nehmen zudem die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Finnland teil. Dass Sánchez nun doch teilnimmt, wird als Erfolg für die spanische Diplomatie gewertet. Berichten zufolge wird er durch einen “delegierten Sitz” eines anderen Mitglieds an der Diskussion beteiligt sein.

Die heikle Mission: Trump auf Kurs halten

Die europäische Allianz will mit einer geschlossenen Stimme sprechen und Trump die Botschaft übermitteln: “Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine.” Präsident Selenskyj, der für die Videoschalte eigens nach Berlin gereist ist, wird die dramatische Lage seines Landes schildern und auf weitere militärische und politische Unterstützung pochen. Die europäischen Staats- und Regierungschefs befürchten, dass Trump, getreu seinem “America First”-Ansatz, eine schnelle Lösung des Konflikts anstreben könnte, um sich als Friedensstifter zu profilieren – selbst wenn dies auf Kosten der ukrainischen Gebiete ginge, die derzeit von Russland besetzt sind. Das Treffen in Alaska zwischen Trump und Putin wird daher als potenzieller Wendepunkt im nun schon über drei Jahre andauernden Krieg gesehen. Die heutige virtuelle Konferenz ist der Versuch Europas, das Drehbuch für dieses Gipfeltreffen entscheidend mitzugestalten.


Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Spanien?
Abonniere unseren Newsletter