Grüner Zwangsumbau für Immobilien: Spaniens Regierung plant Pflichtsanierung ohne finanzielle Hilfen

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Grüner Zwangsumbau für Immobilien: Spaniens Regierung plant Pflichtsanierung ohne finanzielle Hilfen
Bild: KI

Die Regierung unter Pedro Sánchez treibt eine Verordnung voran, die Immobilieneigentümer zu weitreichenden “nachhaltigen” Sanierungen zwingen wird. Während der legislative Prozess bereits angelaufen ist, fehlt von dem entscheidenden Beihilfeplan jede Spur. Dieser hätte bereits vor einem Monat vorliegen sollen und blockiert de facto europäische Subventionen in Höhe von 9 Milliarden Euro, die für die von den Umweltgesetzen betroffenen Bürger und Unternehmen vorgesehen sind.

Der rechtliche Rahmen: EU-Vorgaben und nationale Umsetzung

Das Ministerium für den ökologischen Wandel, unter der Leitung von Sara Aagesen, hat den “Verordnungsentwurf zur Regelung der Mindestanforderungen an die Energieeffizienz im Gebäudebestand” zur öffentlichen Konsultation freigegeben. Dies ist der erste Schritt zur Schaffung eines Gesetzes, das Eigentümer verpflichtet, ihre bereits bestehenden Immobilien an die neuen Umweltvorgaben anzupassen.

Diese Maßnahme ist ein direkter Ausfluss der europäischen Politik zur Bekämpfung des Klimawandels, insbesondere des “Green Climate Deal”. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2050. Ein zentrales Instrument hierfür ist das Maßnahmenpaket “Fit for 55”, das eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 55 % bis 2030 im Vergleich zu 1990 vorsieht. Konkretisiert wird dies durch die EU-Richtlinie (EU) 2024/1275 über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Diese Richtlinie schreibt vor, dass jeder Mitgliedstaat einen nationalen Plan aufstellt, um seinen gesamten Gebäudebestand bis 2050 in einen energieeffizienten und dekarbonisierten Zustand zu überführen. Bestehende Gebäude sollen schrittweise zu Nullemissionsgebäuden umgebaut werden. Die spanische Regierung hat für die Umsetzung dieser Vorgaben in nationales Recht bis Mai 2026 Zeit.

Was kommt auf Eigentümer zu? Die Kernpunkte der Verordnung

Das Ministerium für den ökologischen Wandel hat die Hauptziele der neuen Verordnung klar umrissen. Diese umfassen vier wesentliche Aspekte, die auf Eigentümer zukommen:

  1. Sicherstellung von Mindeststandards für die Energieeffizienz: Es werden verbindliche energetische Mindeststandards für den Gebäudebestand eingeführt, insbesondere für Nichtwohngebäude.
  2. Verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien: Der Einsatz von sauberen Energiequellen in Gebäuden soll deutlich erhöht werden.
  3. Förderung nachhaltiger Mobilität: Dies beinhaltet Maßnahmen zur Schaffung der notwendigen Infrastruktur für das Laden von Elektrofahrzeugen.
  4. Effizienz technischer Anlagen: Insbesondere in Nichtwohngebäuden sollen technische Systeme, wie beispielsweise die Beleuchtung durch automatische Steuerungen, optimiert werden.

Ein 9-Milliarden-Euro-Dilemma: Hilfe eingefroren, Eigentümer im Ungewissen

Während die Regierung die Verpflichtungen für Eigentümer vorantreibt, bleibt die finanzielle Unterstützung aus. Besonders betroffen von diesem ersten Schritt sind Selbstständige und Kleinstunternehmen. Für diese hätte die Regierung bereits im Juni einen spezifischen Beihilfeplan verabschieden müssen. Dies ist nicht geschehen. Stattdessen wird bereits an der Verordnung gearbeitet, die genau diese Kleinst-KMU, die von der Exekutive selbst als “schutzbedürftig” eingestuft werden, zum Umbau ihrer Geschäftsräume zwingt.

Das Kernproblem ist ein fehlender nationaler Plan zur Verteilung der Hilfsgelder. Ohne diesen Entwurf können die von der Europäischen Union bereitgestellten Mittel nicht fließen. Konkret geht es um über 6 Milliarden Euro aus EU-Töpfen, die durch einen nationalen Anteil von 25 % auf eine Gesamtsumme von 9 Milliarden Euro anwachsen würden. Solange dieser Plan nicht vorliegt, hat Spanien keinen Zugang zu diesen Geldern. Damit entgehen dem Land laut dem Ministerium von Sara Aagesen “9.000 Millionen für die energetische Sanierung von Häusern, emissionsfreies Heizen und Kühlen sowie nachhaltige und erschwingliche Mobilität”. Die Eigentümer werden mit den Kosten und der Unsicherheit allein gelassen.


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