Die Kontroverse um den Lebenslauf von Pedro Sánchez: Schwere Vorwürfe überschatten seine Karriere

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Die Kontroverse um den Lebenslauf von Pedro Sánchez: Schwere Vorwürfe überschatten seine Karriere
Bild: KI

Der Lebenslauf von Spaniens Premierminister Pedro Sánchez steht erneut im Zentrum heftiger Kritik. Jüngste Enthüllungen von La Gaceta werfen ein beunruhigendes Licht auf die Darstellung seiner beruflichen und akademischen Laufbahn, insbesondere auf der Webseite der Sozialistischen Internationale, deren Präsident er seit 2022 ist. Die Organisation, die 132 sozialdemokratische Parteien weltweit vereint, präsentiert einen Lebenslauf mit Angaben, die nachweislich nicht der Realität entsprechen.

Falsche Titel bei den Vereinten Nationen?

Ein zentraler Punkt der Kontroverse ist Sánchez’ angebliche Rolle als “Stabschef des Hohen Repräsentanten der Vereinten Nationen in Bosnien während des Kosovo-Krieges”. Diese Position, die auf der von der PSOE-Webseite verlinkten Akte der Sozialistischen Internationale prangt, wurde von dem damaligen Hohen Repräsentanten, Carlos Westendorp, persönlich dementiert. In einer Klarstellung, die durch Berichte von Okdiario ans Licht kam, erklärte Westendorp, dass Sánchez zwar Teil seines Kabinetts war, jedoch nicht als dessen Chef fungierte. “Er war im Kabinett. Aber ich würde nicht behaupten, dass er ein Stabschef war (…) Es gab keine Hierarchie oder Titel”, so Westendorp. Ein von ihm bereits 2015 in El País veröffentlichter Artikel untermauert diese Aussage und führt Sánchez lediglich als “Mitglied” des Kabinetts auf. Interessanterweise wurde diese Angabe in Sánchez’ offizieller Biografie auf der Webseite des Moncloa-Palastes nach seinem Amtsantritt zum “Kabinettsmitglied” herabgestuft, auf der PSOE-Webseite jedoch beibehalten.

Akademische Ungereimtheiten und verschwiegene Details

Die Ungenauigkeiten setzen sich im akademischen Werdegang fort. Jahrelang schmückte sich Sánchez mit einem “Master-Abschluss in Public Leadership” der renommierten IESE Business School. Recherchen ergaben jedoch, dass es sich hierbei lediglich um ein Graduiertenprogramm handelte, das nicht den Status eines vollwertigen Master-Abschlusses besitzt. Nach seinem Amtsantritt als Regierungspräsident wurde dieser Verweis stillschweigend aus seiner Biografie entfernt.

Darüber hinaus verschweigt sein Lebenslauf, dass er sein Studium am privaten Real Colegio Universitario María Cristina, einem der Universität Complutense angegliederten Zentrum, absolvierte. Stattdessen wird direkt angegeben, er habe seinen Abschluss an der Complutense erworben. Auch seine Promotion und die Veröffentlichung seines Buches “The New European Economic Diplomacy” werden prominent herausgestellt, während andere Details im Dunkeln bleiben.

Weitere fragwürdige Angaben und fehlende Aufklärung

Die Liste der fragwürdigen Posten endet hier nicht. Sein Lebenslauf als Generalsekretär der PSOE führt ihn auch als “Direktor für Internationale Beziehungen” der Verbraucherorganisation OCU auf – eine Position, die er laut Medienberichten ebenfalls nie innehatte. Trotz der wiederholten Enthüllungen und der teilweisen Korrekturen in seiner offiziellen Biografie hat Pedro Sánchez bisher keine umfassende Verantwortung für die Unwahrheiten und Übertreibungen in seiner beruflichen und akademischen Laufbahn übernommen. Die Diskrepanzen werfen weiterhin Fragen zur Transparenz und Integrität des spanischen Premierministers auf.


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