Kontroverse um 4.500 Euro: Katalanische Abgeordnete reisen auf Staatskosten zur LGBTI-Demo nach Ungarn

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Kontroverse um 4.500 Euro: Katalanische Abgeordnete reisen auf Staatskosten zur LGBTI-Demo nach Ungarn
Foto: Soziale Medien

Eine offizielle Delegation des katalanischen Parlaments hat Ende Juni fast 4.500 Euro an öffentlichen Geldern für eine Reise zur LGBTI-Demonstration in Budapest, Ungarn, ausgegeben. Diese Ausgabe sorgt für Diskussionen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass laut aktuellen Daten ein Drittel der Bürger Kataloniens sich keinen Urlaub leisten kann. Die Reise, die als Akt der Solidarität gedacht war, wirft nun kritische Fragen zur Verwendung von Steuergeldern für symbolische politische Akte im Ausland auf.

Die Kosten im Detail: Wofür wurden die Steuergelder verwendet?

Die Reise der Abgeordneten, die vom 28. Juni über das gesamte Wochenende andauerte, verursachte Gesamtkosten in Höhe von 4.476,71 Euro. Diese Summe wurde vollständig aus öffentlichen Mitteln des Parlaments finanziert. Eine Anfrage von E-Notícies beim Parlament brachte die genaue Aufschlüsselung der Ausgaben ans Licht:

  • Flugkosten: Der größte Posten waren die Rückflüge mit 2.482,92 Euro.
  • Unterkunft: Für zwei Übernachtungen in der ungarischen Hauptstadt fielen 1.660 Euro an.
  • Transport vor Ort: Fahrten innerhalb Budapests beliefen sich auf 193,44 Euro.
  • Spesen und Instandhaltung: Weitere 140,35 Euro wurden für sonstige Ausgaben verbucht.

An der offiziellen Delegation nahmen Vertreter mehrerer Parteien teil, darunter Raquel Sans und Tània Verge (ERC), Sara Jaurrieta (PSC), Ennatu Domingo (Junts) und Susanna Segovia (Comuns).

Ein umstrittener Beschluss im sozialen Kontext

Die Entscheidung, eine Delegation nach Budapest zu entsenden, wurde am 5. Juni in der Kommission für Gleichstellung und Feminismen getroffen. In einer geheimen Abstimmung stimmten 14 Mitglieder dafür und 2 dagegen; VOX und Alianza Catalana nahmen nicht teil. Die formelle Genehmigung durch das Präsidium des Parlaments erfolgte bereits am 27. Mai.

Die Kontroverse entzündet sich jedoch weniger an der Höhe des Betrags als vielmehr am sozialen Timing. Jüngste Daten des IDESCAT belegen, dass etwa ein Drittel der katalanischen Bevölkerung aus finanziellen Gründen nicht in den Urlaub fahren kann. Der Kontrast zwischen der Lebensrealität vieler Bürger und einer mit öffentlichen Mitteln finanzierten Reise von Politikern zu einer Demonstration im Ausland sorgt für Unmut und Kritik.

Politische Präsenz über die offizielle Delegation hinaus

Neben der offiziellen Parlamentsdelegation waren weitere prominente katalanische Politiker in Budapest anwesend, reisten jedoch nicht in offizieller Mission des Parlaments. Darunter befanden sich Ada Colau, Jaume Asens, Ernest Urtasun und Adrià Guevara von den Comuns sowie der Bürgermeister von Barcelona, Jaume Collboni (PSC). Ihre Anwesenheit unterstreicht das politische Gewicht der Veranstaltung, trennt aber ihre Reisekosten von den öffentlichen Ausgaben des Parlaments. Die Debatte konzentriert sich somit auf die Frage, ob die Finanzierung solcher symbolischen Akte eine legitime Aufgabe parlamentarischer Institutionen ist, während im eigenen Land soziale Nöte bestehen.


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