Ungewöhnlicher Juli: Spanien kühl, Norwegen glüht – Der Polarjet spielt verrückt!

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Ungewöhnlicher Juli: Spanien kühl, Norwegen glüht – Der Polarjet spielt verrückt!

Der Juli 2025 verabschiedet sich mit einer Wetterlage, die selbst erfahrene Meteorologen staunen lässt. Während weite Teile Spaniens ungewöhnlich kühle Temperaturen erleben und die erwartete Hitzewelle ausbleibt, bricht Norwegen Rekorde mit einer beispiellosen Hitzeperiode. Dieses „verkehrte“ Wetterphänomen in Europa ist das Ergebnis eines außer Kontrolle geratenen Polarjets, der die thermische Landkarte des Kontinents auf den Kopf gestellt hat.

Ein Juli ohne spanische Hitzewelle: Die Ausnahme wird zur Regel?

Der vergangene Monat war in Spanien alles andere als typisch. Nach einer ersten Hitzewelle im Juni blieben die großen Temperaturspitzen im Juli aus. Stattdessen sorgte eine DANA (Depresión Aislada en Niveles Altos) und ein nachfolgender tiefer Trog für unterdurchschnittliche Temperaturen in weiten Teilen des Landes, insbesondere in der zweiten Julihälfte. Ein ungewöhnliches Szenario, das die Frage aufwirft, ob wir uns auf eine Verschiebung der jahreszeitlichen Muster einstellen müssen.

Europa auf dem Kopf: Wie der Polarjet die Wetterkarten neu mischt

Der Polarjet: Motor der atmosphärischen Zirkulation

Der Hauptakteur dieses Wetterdramas ist der Polarjet. Dieses mächtige atmosphärische Strömungssystem, das die Wetterbedingungen in unseren Breitengraden maßgeblich beeinflusst, fungiert normalerweise als natürliche Barriere zwischen kalten arktischen Luftmassen im Norden und wärmeren Luftmassen im Süden. Im Sommer dehnt sich warme Luft normalerweise nach Norden aus und drängt den Polarjet, wodurch kalte Luftmassen von uns ferngehalten werden. Im Herbst beginnt der Jet, welliger zu werden, was das Vordringen kalter Luft nach Süden ermöglicht.

Anomale Wellen: Der Polarjet tanzt aus der Reihe

Doch in diesem Juli hat der Polarjet eine ungewöhnliche Dynamik gezeigt. Statt des erwarteten stabilen Verlaufs bildeten sich ausgeprägte Mäander (Wellen), die frische oder kalte Luftmassen deutlich weiter nach Süden vordringen ließen als üblich. Gleichzeitig ermöglichte dieser wellige Verlauf an anderen Stellen einen erheblichen Zustrom sehr warmer Luft in nördlichere Regionen. Die Folge: Eine anomale Umverteilung der Luftmassen, die extreme Hitze vor allem im östlichen Mittelmeerraum konzentrierte und sich bis nach Skandinavien ausbreitete.

Norwegen kocht: Hitzerekorde jenseits des Polarkreises

Die Auswirkungen dieser globalen Wetteranomalie sind selbst in den nordischen Ländern unübersehbar. An der Wetterstation Namsskogan in Norwegen wurde ein absoluter Rekord gebrochen: Dreizehn Tage in Folge lagen die Temperaturen über 30 °C – ein beispielloser Wert für eine Region, die aufgrund ihrer hohen Breitengrade im Sommer normalerweise deutlich gemäßigtere Temperaturen verzeichnet. Hinzu kamen mehrere tropische Nächte. Dieses Phänomen unterstreicht nicht nur das Ausmaß der ungewöhnlichen Hitzeepisode, sondern auch die signifikante Veränderung der üblichen atmosphärischen Muster auf der Nordhalbkugel. Die Dauer und Intensität dieser extremen Temperaturen in solch hohen Breiten sind ein deutlicher Hinweis auf das thermische Ungleichgewicht, das den europäischen Kontinent derzeit erfasst. Es ist eine eindringliche Erinnerung daran, wie vernetzt unser globales Klimasystem ist und wie schnell sich scheinbar lokale Wetterereignisse zu weitreichenden Phänomenen entwickeln können.


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