Der Stier von Spanien: Burgos könnte Heimat einer 300-Meter-Ikone werden

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Der Stier von Spanien: Burgos könnte Heimat einer 300-Meter-Ikone werden

Die Spanische Akademie des Stierkampfes plant ein monumentales Vorhaben: die Errichtung eines 300 Meter hohen Stiers, der als Spaniens neue touristische Ikone, vergleichbar mit dem Eiffelturm, dienen soll. Nachdem Madrid das Projekt ablehnte, rückt nun Burgos in den Fokus. Fernando Martínez-Acitores (Vox), stellvertretender Bürgermeister von Burgos, sieht in dem Bau des riesigen Stiers ein “großes Wahrzeichen” und eine “einzigartige Gelegenheit” für die Stadt, die bereits mit der gotischen Kathedrale (UNESCO-Weltkulturerbe), der Casa del Cordón, der Statue des El Cid Campeador, dem Museum der menschlichen Evolution (mit Funden aus Atapuerca), dem Paseo del Espolón und dem Arco de Santa María zahlreiche touristische Attraktionen bietet.

Ein Mammutprojekt: Dreifache Höhe der Kathedrale und öffentliche Grundstücke im Gespräch

Der von Vox, dem Koalitionspartner der PP, unterbreitete Vorschlag sieht vor, ein öffentliches Grundstück für den Bau des Stiers abzutreten. Die kolossale Stierstatue würde mit 300 Metern die 112 Meter hohe Kathedrale von Burgos um das Dreifache überragen. Die Spanische Akademie des Stierkampfes würde die gesamten Baukosten übernehmen, was Martínez-Acitores als „einmalige Gelegenheit“ preist. Die Opposition reagiert jedoch empört auf das Vorhaben.

Kontroverse um den “Stier von Spanien”: Chancen und Kritik

Der Vorschlag, der noch nicht dem Gemeinderat vorgelegt wurde, wurde vom stellvertretenden Bürgermeister und Stadtrat für Bürgersicherheit initiiert. Ziel ist es, der Akademie des Stierkampfes, die den “Stier von Spanien” als potenzielles “nationales Symbol” etablieren möchte, ein städtisches Grundstück anzubieten. Die Stadt Madrid lehnte ein ähnliches Angebot ab, und Martínez-Acitores sieht darin die Chance für Burgos, eine “große touristische Attraktion” zu gewinnen. Die Akademie benötigt lediglich das Grundstück und die administrativen Genehmigungen. Martínez-Acitores erwartet positive Auswirkungen auf die Hotellerie und eine Anziehungskraft für nationales und internationales Publikum.

Als mögliche Standorte wurden ein Grundstück, das ursprünglich für Fußballfelder vorgesehen war, oder ein Teil des Geländes des ehemaligen General-Yagüe-Krankenhauses ins Spiel gebracht. Cristina Ayala, Stadträtin der PP, reagierte jedoch mit Gelächter und geringer Wertschätzung auf den Vorschlag: „Der Vorschlag qualifiziert sich selbst und ich muss ihn nicht relativieren.“

Laut Jorge Álvarez, Präsident und Gründer der Spanischen Akademie des Stierkampfes, soll der Stier den Tourismus ankurbeln sowie Handel und Beschäftigung in der Standortstadt fördern. Geplant sind Panoramaaussichtspunkte auf den Hörnern und am Fuß des Stiers, ergänzt durch einen Freizeitbereich mit Restaurants und Souvenirläden rund um das Thema Stierkampf.

Opposition und Tierschützer schlagen Alarm: “Ein Witz” und “Provokation”

Daniel de la Rosa, ehemaliger Bürgermeister und Führer der PSOE-Opposition, hielt die Nachricht zunächst für “einen Witz”. Er bezeichnete den Vorschlag als das “verrückteste Ereignis” in seinen 14 Jahren in der Stadtpolitik von Burgos, das die mangelnde Fähigkeit der extremen Rechten zur Realisierung sinnvoller Projekte aufzeige. De la Rosa kritisiert, dass das Projekt lediglich dazu diene, nationale Aufmerksamkeit zu erregen und Spott hervorzurufen.

Judith Sánchez, Sprecherin der Tierschutzorganisation ProAnBur in Burgos, kritisiert die Initiative scharf: Sie zeige einen Mangel an Sensibilität und Empathie und sei angesichts der Kontroverse um den Stierkampf in Spanien eine “Provokation”. Sie weist darauf hin, dass der Stierkampf Tierquälerei darstelle und die Stadt im 21. Jahrhundert lebe, wo der Zuspruch zu Stierkampfshows rückläufig sei. Sánchez betont, dass der Versuch, Tierquälerei als Kunst zu tarnen, inakzeptabel sei.


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