Der verzweifelte Plan des Pedro Sánchez: Zugeständnisse zur Vertuschung der Korruption

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Der verzweifelte Plan des Pedro Sánchez: Zugeständnisse zur Vertuschung der Korruption
Foto La Moncloa

Pedro Sánchez steht unter enormem Druck. Während Ermittlungen der Guardia Civil (UCO) die Regierung in den Korruptionsskandal um Ferraz verwickeln, beschleunigt Sánchez die Zugeständnisse an seine parlamentarischen Partner. Ziel: politische Stabilität sichern und vorgezogene Neuwahlen vermeiden.

Die jüngsten Enthüllungen, die selbst von der zerstrittenen Partei Podemos bestätigt werden, belasten die Regierung schwer. Doch Sánchez setzt auf Zeitgewinn und signalisiert keine Bereitschaft für vorgezogene Neuwahlen. Die Strategie ist klar: Durch weitreichende Zugeständnisse an Koalitionspartner und Minderheitsregierungen soll die Regierbarkeit um jeden Preis aufrechterhalten werden.

Katalonien: Einzigartige Finanzierung als Sauerstoff für Sánchez

Ein zentrales Zugeständnis ist die einzigartige Finanzierung Kataloniens, ein Erfolg der ERC. Erst am Montag legten die Zentralregierung und die Generalitat den Grundstein für dieses neue Modell. Die Initiative geht auf eine Vereinbarung zwischen der Sozialistischen Partei Kataloniens (PSC) und der Republikanischen Linken Kataloniens (ERC) zurück, die vor einem Jahr die Zustimmung zur Investitur von Salvador Illa sicherte. Die aktuelle Beschleunigung der Umsetzung fällt jedoch in Sánchez’ kritischste Phase.

Amnestiegesetz und weitere Forderungen der Separatisten

Am 26. Juni bestätigte das Verfassungsgericht (TC) unter Cándido Conde-Pumpido die Verfassungsmäßigkeit des Amnestiegesetzes gegen einen Einspruch der Volkspartei. Dieses Gesetz ist für Junts von entscheidender Bedeutung und ermöglichte deren Unterstützung für Sánchez. Junts ist jedoch bereit, die Situation weiter auszunutzen und fordert bereits die Unabhängigkeit Kataloniens.

Auch EH Bildu konnte in den letzten Monaten wichtige Forderungen durchsetzen, darunter die Übergabe der Verkehrskompetenzen in Navarra und die Überlassung von Grundstücken an Sepides zur Erweiterung des Bergbaumuseums des Baskenlandes. Die Normalisierung der Teilnahme von EH Bildu an institutionellen Veranstaltungen, trotz der umstrittenen Vergangenheit von ETA-Mitgliedern auf ihren Listen und der Weigerung, die ETA als terroristische Organisation zu bezeichnen, ist ein weiterer Beleg für Sánchez’ Kompromissbereitschaft.

PNV und die Sozialversicherung: Ein Deal in kritischer Zeit

Die PNV erhielt ebenfalls wichtige Zugeständnisse. Am Dienstag besprachen Lehendakari Imanol Pradales und Pedro Sánchez in La Moncloa die anstehenden Übertragungen im Rahmen der bilateralen Kooperationskommission, einschließlich des ersten Blocks der Sozialversicherung. Weitere Themen waren Migrationssteuerung, Investitionen in Stromnetze und die Anerkennung der baskischen Sprache in der EU.

Dieses Treffen findet zu einem kritischen Zeitpunkt statt, da zwei PSOE-Organisationssekretäre, Santos Cerdán und José Luis Ábalos, in die Manipulation öffentlicher Aufträge verwickelt sind. Die baskische Regierung und die PNV äußern Bedenken, dass die Situation die Interessen des Baskenlandes beeinträchtigen könnte. Nach dem gestrigen Treffen wurde zudem die Blockade für den Kauf von Talgo aufgehoben. Die Staatliche Industrieholdinggesellschaft (SEPI) wird 75 Millionen Euro als Wandeldarlehen zur Refinanzierung der Schulden des Zugherstellers beisteuern. Diese Zwischenlösung könnte, sollte der Betrag nicht fristgerecht gezahlt werden, in eine Kapitalbeteiligung der SEPI umgewandelt werden.

Sumar und Podemos: Waffenembargo und interne Konflikte

Sumar, Sánchez’ wichtigster Regierungspartner, hat ebenfalls zahlreiche Zugeständnisse erwirkt. Trotz der linken Positionierung von Podemos, die Yolanda Díaz’ Formation beunruhigt, nutzt die dritte Vizepräsidentin ihre gute Beziehung zu Sánchez.

Es ist ihr gelungen, einen Gesetzentwurf für ein vollständiges Embargo für den Handel mit Waffen und Dual-Use-Material mit Israel wieder aufzugreifen. Die Initiative, die im Mai von Sumar, Podemos, ERC und BNG vorgestellt wurde, soll im kommenden September verabschiedet werden. Die Beziehung zu Podemos, dem ehemaligen Verbündeten, ist hingegen praktisch zerbrochen. Sie werfen der Regierung einen „Karten-Austausch“ vor, um um jeden Preis an der Macht zu bleiben. „Die PSOE versucht verzweifelt, Zeit und Sauerstoff zu gewinnen, bis ein weiterer Bericht der UCO der Guardia Civil erscheint“, so Pablo Fernández, Organisationssekretär und Co-Sprecher von Podemos.


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