
Spanien festigt seine Position als führendes Reiseziel mit einem beeindruckenden Anstieg der Ferienwohnungen. Aktuelle Daten des Nationalen Instituts für Statistik (INE) zeigen, dass die Zahl im Mai die Marke von 380.000 Einheiten überschritten hat. Dieser Aufwärtstrend, getragen von Regionen wie Andalusien und Katalonien, bestätigt die anhaltende Attraktivität des Landes für Touristen und Investoren. Doch was steckt hinter diesen Zahlen, und welche Gemeinden treiben diesen Boom besonders an?
Das Wachstum der Ferienwohnungen in Spanien: Eine detaillierte Analyse
Im Mai 2025 verzeichnete Spanien insgesamt 381.837 Ferienhäuser, ein Zuwachs von 5.374 Einheiten seit November letzten Jahres. Dies entspricht einem Anstieg von 1,4 %. Obwohl diese Zahl leicht unter dem Rekordwert von 403.267 Ferienhäusern im August 2024 liegt, unterstreicht sie die Etablierung dieser Unterkunftsart. Insgesamt stehen Touristen landesweit rund 1,93 Millionen Ferienunterkünfte zur Verfügung, mit einer durchschnittlichen Kapazität von etwa fünf Personen pro Wohnung.
Der saisonale Charakter des Tourismus ist hier deutlich sichtbar: Zwischen Februar und August 2024 kamen fast 52.000 Ferienwohnungen hinzu, im gleichen Zeitraum 2023 waren es über 35.288. Das INE misst dieses Phänomen seit fünf Jahren anhand von Daten der drei meistgenutzten Beherbergungs-Websites. Es handelt sich jedoch um eine experimentelle Statistik, weshalb keine direkten Vergleichsdaten zum Mai 2024 vorliegen.
Andalusien und Katalonien: Die Wachstumsmotoren
Der jüngste Anstieg der Ferienwohnungen ist hauptsächlich auf die Zuwächse in Andalusien und Katalonien zurückzuführen. Diese beiden Regionen verzeichneten in den letzten sechs Monaten 5.813 bzw. 3.981 neue touristische Wohneinheiten, was ihre Gesamtbestände auf 96.176 bzw. 56.851 erhöht. Andalusien führt damit weiterhin das Ranking der Regionen mit dem größten Volumen an Ferienvermietungen an, gefolgt von der Valencianischen Gemeinschaft (63.190), Katalonien und den Kanarischen Inseln (50.686).
Trotz dieser beeindruckenden Zuwächse gab es in einem Dutzend autonomer Regionen Rückgänge, die jedoch meist gering ausfielen. Auffällig sind jedoch die Rückgänge in Madrid (2.205 weniger) und der Valencianischen Gemeinschaft (1.555 weniger) in den letzten sechs Monaten. Auch die Kanarischen Inseln, Murcia und Aragonien verzeichneten geringere Rückgänge.
Neben den Top-Regionen verfügen auch die Balearen (24.361), Galicien (19.996) und Madrid (18.555) über mehr als 15.000 Ferienhäuser. Am unteren Ende der Skala finden sich La Rioja (1.360), das Baskenland (1.672) und die Extremadura (2.005).
Die Dichte der Ferienwohnungen: Wo der Anteil am höchsten ist
Die Kanarischen Inseln und die Balearen sind die Regionen, in denen Ferienhäuser den größten Anteil am gesamten registrierten Wohnungsbestand ausmachen. Auf diesen Inselgruppen entfallen 4,7 % bzw. 3,7 % des Wohnungsbestandes auf Ferienvermietungen. Auch in Andalusien und Kantabrien liegt der Anteil über 2 %. Der nationale Durchschnitt liegt bei 1,43 %, was bedeutet, dass fast 1,5 von hundert Wohnungen in Spanien für die touristische Vermietung vorgesehen sind.
Zwei Drittel der spanischen Gemeinden verfügen bereits über mindestens eine Touristenwohnung, und in 64 Gemeinden machen Ferienhäuser mehr als 10 % der gesamten registrierten Immobilien aus. Der extremste Fall ist Yaiza auf Lanzarote, wo fast jedes vierte Haus als Ferienvermietung genutzt wird. Auch La Oliva (Fuerteventura) und Roncesvalles (Navarra) liegen nahe an diesem Verhältnis. An der Küste der Halbinsel liegen Städte wie Nerja (Málaga), Cadaqués (Girona) und Conil de la Frontera (Cádiz) bei über 15 %.
Ballungszentren und Regulierung: Herausforderungen und Maßnahmen
In absoluten Zahlen führt Madrid mit 15.242 Touristenwohnungen die Liste der Städte an, gefolgt von Barcelona (9.579), Málaga (8.597), Marbella (7.934), Sevilla (7.137) und Valencia (6.553). Diese sechs Städte sind die einzigen, die die Marke von 5.000 überschreiten.
Die Verbreitung von Ferienhäusern hat in vielen Großstädten und Tourismusgebieten zu einem erheblichen Druck auf den Immobilienmarkt geführt, was steigende Preise und erschwerten Zugang zu Wohnraum zur Folge hat. Viele Kommunen haben mit Moratorien und Lizenzbeschränkungen reagiert, um die Wohnungskrise zu mildern, was jedoch oft eine Zunahme illegaler Angebote nach sich zog.
Als Reaktion darauf hat das Ministerium für Wohnungsbau ein neues Register eingeführt. Seit dem 1. Juli ist es obligatorisch, dass touristische Vermietungen, die online beworben werden, in diesem Register erscheinen und über eine entsprechende Identifikationsnummer verfügen, um ihre Legalität nachzuweisen. Dies soll für mehr Transparenz und Ordnung auf dem Markt sorgen und sowohl Touristen als auch Einheimischen zugutekommen.
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