Spanien: Jeder dritte Selbstständige verzichtet im Sommer auf Urlaub – Eine Bestandsaufnahme

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Spanien: Jeder dritte Selbstständige verzichtet im Sommer auf Urlaub – Eine Bestandsaufnahme
Bild: KI

Für viele Selbstständige in Spanien bleibt die Vorstellung eines erholsamen Sommerurlaubs eine ferne Chimäre. Eine aktuelle Umfrage des Verbands der Selbstständigen (ATA), der führenden Organisation der Branche, zeichnet ein deutliches Bild: Jeder dritte Selbstständige wird diesen Sommer keinen Urlaub nehmen. Nur 44 % planen definitiv eine Auszeit, während 13,1 % noch unentschlossen sind und weitere 11,4 % ihren Urlaub auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschieben werden.

Die Gründe für den Verzicht: Wirtschaftliche Zwänge und Unternehmensführung

Die Herausforderungen, die mit der Führung eines eigenen Unternehmens einhergehen, insbesondere finanzieller Natur, sind maßgeblich für diese Entwicklung. Etwa 25 % der Selbstständigen werden das gesamte Jahr über keinen Urlaub nehmen. Bei denjenigen, die sich eine Pause gönnen können oder deren Geschäft dies zulässt, liegt die durchschnittliche Sommerpause laut Umfrage bei zwei bis drei Wochen.

Innerhalb der Gruppe derjenigen, die das ganze Jahr über nicht zur Ruhe kommen, gibt es unterschiedliche Szenarien. Erschreckende 23 % aller Selbstständigen haben seit mindestens einem Jahr keinen Urlaub mehr gehabt, und bis zu 12 % von ihnen haben seit drei Jahren keine Pause eingelegt. Hinzu kommen 11,6 % der Selbstständigen, die grundsätzlich nicht an Urlaub gewöhnt sind.

Die Beweggründe für den Urlaubsverzicht sind vielfältig, doch ein Faktor sticht hervor: Die Hälfte der Selbstständigen, die keine Pause einlegen, tut dies aus finanziellen Gründen. Für 37,5 % ist es die Unternehmensführung, die ihnen keine Auszeit erlaubt. Lediglich 8,6 % verzichten auf den Sommerurlaub, da dies ihre geschäftigste Zeit ist, während 1,7 % den fehlenden Urlaub auf die kürzliche Gründung ihres Geschäfts zurückführen. Bei den Unentschlossenen wartet die Mehrheit (63 %) ab, wie sich ihr Geschäft entwickelt, um eine Entscheidung zu treffen. 20 % entscheiden sich spontan, 5,5 % warten auf das Erreichen eines wirtschaftlichen Ziels und 2,2 % zögern aufgrund einer Neugründung.

Regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Urlaubsplanung

Die Urlaubsneigung variiert auch geografisch. In Küstenprovinzen, wo die wirtschaftliche Aktivität im Sommer stark anzieht, planen 58 % der Selbstständigen keinen Sommerurlaub.

Auch zwischen den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede: Laut ATA-Umfrage machen 48 % der selbstständigen Frauen im Sommer Urlaub, verglichen mit nur 41 % der Männer.

Urbane vs. ländliche Gebiete und sektorale Diskrepanzen

Selbstständige in urbanen Gebieten tendieren eher zu Erholung im Urlaub als jene in ländlichen Regionen. Nur ein Drittel derjenigen, die in Städten mit weniger als 20.000 Einwohnern leben, werden diesen Sommer eine Pause einlegen, während es in städtischen Gebieten 51,5 % sind. Dieser Trend könnte auf eine höhere Wirtschaftstätigkeit in ländlichen Gebieten oder geringere Einkommen hindeuten.

Sektorale Unterschiede sind ebenfalls frappierend. Im Tourismussektor nehmen lediglich 10,2 % der Selbstständigen in den Sommermonaten eine Auszeit. Das Gastgewerbe pausiert während der Hitzeperiode kaum; weniger als ein Viertel der Selbstständigen in diesem Bereich verreist im Sommer. In anderen Sektoren sind die Zahlen höher: 30 % in der Industrie, 34 % im Handel, 43 % im Baugewerbe und 45 % im Verkehrssektor.


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