Eine Gruppe von Cyberkriminellen lässt Sánchez’ Personalausweis und Privatadresse durchsickern

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Eine Gruppe von Cyberkriminellen lässt Sánchez' Personalausweis und Privatadresse durchsickern
Bild: KI

Eine aufsehenerregende Cyberattacke hat die spanische Politik erschüttert. Erneut wurden sensible persönliche Daten von hochrangigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez, illegal veröffentlicht. Dies ist bereits das dritte Datenleck innerhalb weniger Tage, das die Nationale Polizei Spaniens intensiv untersucht. Die Enthüllung wirft ernsthafte Fragen zur Cybersicherheit und zum Schutz personenbezogener Daten in Spanien auf.

Das dritte Leck: Was wurde über Pedro Sánchez enthüllt?

Wie die Cadena SER berichtete und EFE von Polizeiquellen bestätigt wurde, haben Cyberkriminelle detaillierte Informationen über Ministerpräsident Pedro Sánchez veröffentlicht. Dazu gehören seine nationale Identifikationsnummer (DNI), sein Geburtsdatum und seine private Wohnadresse. Glücklicherweise wurde seine Mobiltelefonnummer nicht preisgegeben. Dieses gezielte Vorgehen gegen den Regierungschef unterstreicht die Dreistigkeit und die weitreichenden Fähigkeiten der Hacker.

Weitere prominente Opfer der Cyberkriminellen

Die Hacker beschränkten sich nicht nur auf den Ministerpräsidenten. Das durchgesickerte Dokument enthält laut SER auch sensible Informationen über den Präsidenten der autonomen Gemeinschaft Andalusien, Juanma Moreno, die Präsidentin der Extremadura, María Guardiola, und die ehemalige Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau. Besonders besorgniserregend ist zudem, dass Daten von rund 3.000 Podemos-Mitgliedern geleakt wurden, um Zugang zu deren privater Website zu ermöglichen. Dies deutet auf eine breitere Kampagne zur Destabilisierung und zum Missbrauch von Daten hin.

Umfassende Ermittlungen durch den Nationalen Gerichtshof

Der Richter des Nationalen Gerichtshofs, Francisco de Jorge, hat bereits umfassende Ermittlungen eingeleitet. Ein zweites Leck personenbezogener Daten, das über einen Telegram-Kanal verbreitet wurde und mehrere Minister, die Präsidentin des Kongresses, Francina Armengol, sowie den Präsidenten der Generalitat von Katalonien, Salvador Illa, betraf, wurde in die laufenden Untersuchungen integriert. Auch Personen, die in den sogenannten „Fall Koldo“ verwickelt sind, sind betroffen.

Juristische Quellen bestätigten gegenüber EFE, dass dieses zweite Leck in die Ermittlungen aufgenommen wurde, die bereits letzte Woche wegen einer ersten Datenverbreitung eingeleitet worden waren. Diese betraf unter anderem Vizepräsidentin María Jesús Montero, die Minister Fernando Grande-Marlaska, Óscar Puente, Luis Planas, Diana Morant, Ana Redondo und Elma Saiz, sowie ehemalige PP-Führer wie María Dolores de Cospedal und Rafael Catalá. Der Richter hat angeordnet, die Ermittlungen geheim zu halten, um den Erfolg der Untersuchungen nicht zu gefährden.

Chronologie der Angriffe: Eine besorgniserregende Entwicklung

Die erste Veröffentlichung sensibler Daten erfolgte am Donnerstag, dem 19. Juni, über einen Telegram-Kanal mit über 92.000 Followern. Ein Nutzer veröffentlichte die Daten in den frühen Morgenstunden unter einem Pseudonym, eine Stunde später wurden sie von einem anderen Nutzer erneut verbreitet. Die zweite Sicherheitsverletzung ereignete sich am Samstagnachmittag und umfasste persönliche Daten wie Personalausweisnummern, Mobiltelefonnummern, E-Mail-Adressen und sogar Wohnadressen von Persönlichkeiten wie Vizepräsidentin Yolanda Díaz, Minister Félix Bolaños, der Präsidentin des Kongresses, Francina Armengol, dem katalanischen Präsidenten Salvador Illa oder der Vorsitzenden von Podemos, Ione Belarra.

Zu den weiteren Betroffenen gehören neben Journalisten auch der ehemalige PSOE-Funktionär Santos Cerdán, der frühere Minister José Luis Ábalos, sein ehemaliger Berater Koldo García und der Geschäftsmann Víctor de Aldama – alle vier im Rahmen des „Falls Koldo“ vor dem Obersten Gerichtshof angeklagt. Auch die Verbreitung personenbezogener Daten von rund 300 sozialistischen Aktivisten wird derzeit untersucht.

Diese Serie von Cyberangriffen unterstreicht die wachsende Bedrohung durch Datenlecks und die Notwendigkeit robusterer Sicherheitsmaßnahmen, um die Privatsphäre und Sicherheit von Einzelpersonen und öffentlichen Amtsträgern gleichermaßen zu gewährleisten.


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