Die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) breitet sich in Andalusien rapide aus und stellt eine zunehmende Bedrohung für die lokale Artenvielfalt und wichtige Wirtschaftszweige dar. Eine aktuelle Studie, die im Rahmen eines wegweisenden Citizen-Science-Projekts durchgeführt wurde, zeigt eine beunruhigende Zunahme der Verbreitung um 30 % zwischen 2023 und 2024. Besonders betroffen sind die Provinzen Cádiz, Málaga und Sevilla.
Bürgerwissenschaftler kartieren die Ausbreitung
Das Projekt “Invasion der orientalischen Hornisse in Andalusien”, koordiniert vom Büro für Bürgerwissenschaft der Fundación Descubre-Consejería de Universidad und der UPO, hat eine detaillierte Karte der Verbreitungsgebiete dieser invasiven Art erstellt. Die engagierten Bürgerwissenschaftler nutzten dafür im Sommer und Herbst 2024 die Observation.org Plattform und eine mobile Anwendung, um das Vorkommen der Orientalischen Hornisse zu dokumentieren. Anfänglich in Cádiz und Málaga konzentriert, wurden bald Beobachtungen in allen andalusischen Provinzen gemeldet.
Die gesammelten Daten, darunter Fotos zur Glaubwürdigkeit der Beobachtungen und Geolokalisierung, ermöglichen eine präzise Visualisierung der Ausbreitung. Historische Daten seit 2018 belegen ein exponentielles Wachstum, wobei die Präsenz der Hornisse ursprünglich vorwiegend auf die Provinz Cádiz beschränkt war.
Auswirkungen auf Ökosystem und Wirtschaft
Die vom Umweltbildungsverein “El bosque animado” (Málaga) geleitete Initiative warnt eindringlich vor den Folgen dieser invasiven Art. Der 30-prozentige Anstieg zwischen 2023 und 2024 birgt ein wachsendes Risiko für die einheimische Artenvielfalt, insbesondere durch die Prädation von Honigbienen und anderen lokalen Wespenarten. Dies betrifft sensible Wirtschaftssektoren wie die Landwirtschaft und die Bienenzucht massiv.
Wie der Biologe und wissenschaftliche Berater des Projekts, Florent Prunier, erklärt, stellt die Orientalische Hornisse auch ein Risiko für das menschliche Zusammenleben dar und kann bestimmte Kulturpflanzen wie Trauben beeinträchtigen. Eine Bekämpfung mit Pestiziden ist ausgeschlossen, da dies die lokale Artenvielfalt schädigen würde. Die einzige wirksame Methode zur Milderung der Ausbreitung ist die Entfernung von Nestern.
Herkunft und Anpassungsfähigkeit der Orientalischen Hornisse
Die Orientalische Hornisse stammt ursprünglich aus Regionen Südasiens, des Nahen Ostens und Nordafrikas und hat sich aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an das mediterrane Klima erfolgreich in Europa ausgebreitet. Florent Prunier betont die Dringlichkeit, frühzeitig Überwachungssysteme, Kontrollprotokolle und Sensibilisierungskampagnen zu etablieren, um die Auswirkungen auf die Umwelt und die andalusische Wirtschaft zu mildern.
Das Expertenteam, bestehend aus Florent Prunier, Diego Gil-Tapetado (Universität Murcia), Julio Rabdán (Observation.org Spanien) und Jairo Robla (Biologische Station Doñana), arbeitet intensiv an der Verfolgung und Vorhersage der Ausbreitung.
Vielfältige Ernährung und Verbreitung der Ergebnisse
Die Orientalische Hornisse ist ein opportunistischer Allesfresser. Ihr Speiseplan umfasst die Überreste von Vögeln, kleinen Säugetieren, Reptilien, Fischen und einer Vielzahl von wirbellosen Tieren wie Heuschrecken, Käfern und Blattläusen. Sie ernährt sich auch von Fäkalien, menschlichen Speiseresten, Baumsaft, reifen Trauben und den Früchten des Efeus. Zudem ist sie ein Konsument von spät blühenden Pflanzenarten und exotischen Zierpflanzen.
Um die Ergebnisse der Studie zu verbreiten und das Bewusstsein zu schärfen, haben die Projektkoordinatoren eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, darunter “Cafés con Ciencia” und Informationsworkshops. Sie nahmen auch an regionalen Veranstaltungen wie der ornithologischen Messe von Montejaque und dem Agrar- und Kunsthandwerksmarkt von Genalguacil teil.
Das Projekt wird von verschiedenen Institutionen kofinanziert, darunter das Ministerium für Universität, Forschung und Innovation, die spanische Stiftung für Wissenschaft und Technologie, die Ibercivis-Stiftung und weitere Partner, die sich für die Förderung der Citizen Science und den Schutz der Umwelt in Andalusien einsetzen.
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