Die demografische Entwicklung in Spanien nimmt Fahrt auf und hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Insbesondere die Zunahme der Beschäftigung älterer Menschen ist ein Phänomen, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. In nur sechs Jahren hat sich die Zahl der Arbeitnehmer über 64 Jahren mehr als verdoppelt, was die tiefgreifenden Veränderungen in der spanischen Gesellschaft widerspiegelt.
Spanien wird älter, und mit ihm seine Belegschaft. Der unaufhaltsame Alterungsprozess, in den das Land eingetaucht ist und der sich in den kommenden Jahrzehnten noch beschleunigen wird, macht sich zunehmend auch in der Beschäftigung bemerkbar. Eine besonders auffällige Statistik verdeutlicht diesen Trend: Die Zahl der Sozialversicherungsbeitragszahler über 64 Jahre hat sich in nur sechs Jahren verdoppelt. Waren es im Mai 2019 noch 216.685 Personen, so stieg diese Zahl im gleichen Monat dieses Jahres bereits auf 438.801.
Der Wandel der Altersstrukturen am spanischen Arbeitsmarkt
Dieser Anstieg innerhalb der Altersgruppe der über 64-Jährigen ist bemerkenswert, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Gesamtbevölkerung in diesem Alter in den letzten sechs Jahren lediglich um 12 % gewachsen ist – ein deutlicher Unterschied zur ihrer Beteiligung am Arbeitsmarkt. Die Zunahme der Zahl der Arbeitnehmer im fortgeschrittenen Alter ist unverkennbar. Während sich die Zahl der Beschäftigten über 64 in sechs Jahren verdoppelt hat, stiegen die Altersgruppen der 60- bis 64-Jährigen um 43 % und die der 50- bis 59-Jährigen um 22 %.
Das Altersporträt des spanischen Arbeitsbooms der letzten Jahre erzählt eine Geschichte von Alt und Jung, während die mittleren Altersgruppen scheinbar in den Hintergrund treten. Im Vergleich zum letzten Jahr vor der Pandemie gibt es nun 21,4 % mehr Menschen unter 30 Jahren (600.000 mehr) und 24,2 % mehr Menschen über 45 Jahren (2,1 Millionen mehr). Im Gegensatz dazu ist die Gruppe der Arbeitnehmer im mittleren Alter (von 31 bis 44 Jahren) um 5,2 % gesunken (400.000 weniger).
Rentenreformen und demografischer Wandel als treibende Kräfte
Die in den letzten Jahren vorgenommenen Änderungen im Rentenreglement erklären zum Teil diesen Boom. Im Jahr 2019 lag das ordentliche Rentenalter bei 65 Jahren und acht Monaten, ein Jahr weniger als heute. Darüber hinaus hat die von der Regierung in zwei Phasen (2021 und 2023) verabschiedete Rentenreform die Strafen für Frührentner erhöht und gleichzeitig wirtschaftliche Anreize für diejenigen geschaffen, die ihren Austritt aus dem Arbeitsmarkt hinauszögern.
Der andere Teil dieses Booms hängt mit der natürlichen Alterung der spanischen Bevölkerung zusammen, deren größte Generation – die Babyboomer – bereits in den Ruhestand geht. Ziel ist es, die Lebensarbeitszeit der Bevölkerung so weit wie möglich zu verlängern, um die Rentenwelle der Babyboomer-Generation, die in den kommenden Jahrzehnten zu einem deutlichen Anstieg der öffentlichen Rentenausgaben führen wird, besser bewältigen zu können. Eine alternde Belegschaft bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Einerseits gibt es Tätigkeiten, bei denen es auf Kraft oder körperlichen Verschleiß ankommt, was für Arbeitnehmer im fortgeschrittenen Alter schwierig sein kann. Andererseits haben Arbeitnehmer nicht immer die Möglichkeit, sich für eine Verlängerung ihres Arbeitslebens zu entscheiden.
Selbstständigkeit und Gehaltsentwicklung bei älteren Arbeitnehmern
Arbeitnehmer über 64 Jahre bilden aus arbeitsrechtlicher Sicht eine recht heterogene Gruppe. Eine der auffälligsten Daten ist, dass 45 % von ihnen selbstständig sind. Dies ist ein wesentlich höherer Anteil als in der spanischen Wirtschaft insgesamt, wo Selbstständige 16 % der Gesamtzahl ausmachen. Eine mögliche Hypothese, die diese ausgeprägte Präsenz von Selbstständigen erklären könnte, sind die Schwierigkeiten, in dieser Gruppe in den Ruhestand gehen zu können, da die Renten aufgrund niedrigerer Beiträge in der Regel geringer ausfallen.
Bei den angestellten Arbeitnehmern hat die Gruppe der über 64-Jährigen ihr Gehalt seit dem Jahr vor der Pandemie so stark verbessert wie keine andere Altersgruppe. Die neuesten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2023 zeigen, dass das Durchschnittsgehalt dieser Altersgruppe 30.931 Euro brutto beträgt, was einem Anstieg von 24 % gegenüber 2019 entspricht. Darüber hinaus sind ältere Arbeitnehmer tendenziell weniger in körperlich anstrengenderen Sektoren (wie Fertigung, Transport oder Tourismus) beschäftigt. Die Wirtschaftszweige, in denen diese Altersgruppe am stärksten vertreten ist, sind der Handel (15,6 %), das Gesundheits- und Sozialwesen (11,9 %) sowie die wissenschaftlichen und technischen Berufe (9,5 %).
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