Spaniens Seele in Not: Ein dramatischer Anstieg von Depressionen

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Spaniens Seele in Not: Ein dramatischer Anstieg von Depressionen
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Der aktuelle Nationale Gesundheitsbericht, veröffentlicht vom Nationalen Institut für Statistik (INE), zeichnet ein beunruhigendes Bild der psychischen Gesundheit in Spanien. In den letzten drei Jahren, zwischen 2020 und 2023, hat sich der Anteil der Bevölkerung mit depressiven Symptomen verdreifacht, von 5,4 % auf alarmierende 14,6 %. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da sie alle Altersgruppen betrifft, wenngleich ältere Menschen prozentual stärker betroffen sind. Die Prävalenz schwerwiegender depressiver Erkrankungen hat sich ebenfalls im gleichen Maße erhöht und betrifft mittlerweile 8 % der Bevölkerung, fast jeden Zehnten.

Selbstwahrnehmung und Realität: Ein Widerspruch?

Interessanterweise hat sich die allgemeine Selbstwahrnehmung des Gesundheitszustands der Bevölkerung seit 1987 kontinuierlich verbessert, und 74 % der Spanier geben an, dass es ihnen gut geht. Doch dieser Optimismus scheint nicht die wachsende Krise der psychischen Gesundheit widerzuspiegeln. Während sich die Spanier besser ernähren, weniger rauchen und mehr Sport treiben, bleiben Bluthochdruck (20,2 %), chronische Rückenschmerzen (19,8 %) und hohe Cholesterinwerte (18,3 %) weiterhin gesundheitliche Herausforderungen. Doch die psychische Gesundheit hat eine eigene, steil ansteigende Kurve entwickelt.

Die verborgene Epidemie: Von leichten bis schweren Symptomen

Wenn man die Bandbreite depressiver Symptome von leicht bis schwer betrachtet, steigt der Prozentsatz der Betroffenen auf fast 30 % – ein erschreckendes Ergebnis, das auf der individuellen Wahrnehmung und nicht auf einer medizinischen Diagnose basiert. Besonders auffällig ist, dass die Prävalenz bei Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder Arbeitslosigkeit nicht arbeiten können, deutlich höher ist. Auch regionale Unterschiede sind erkennbar: Die Autonomen Gemeinschaften Valencia, Balearen, Madrid, Kanarische Inseln und Galicien sind am stärksten von dieser Verschlechterung betroffen.

Fortschritte und Rückschläge: Ein gemischtes Bild der öffentlichen Gesundheit

Trotz des dramatischen Anstiegs psychischer Probleme gibt es auch positive Entwicklungen. Das Bewusstsein für gesunde Lebensgewohnheiten hat zugenommen. Der Konsum von Obst und Gemüse ist gestiegen, und die sitzende Lebensweise ist weniger verbreitet als noch vor einem Jahrzehnt. Auch der Alkoholkonsum sinkt seit Jahren, und der Tabakkonsum hat sich seit 1997 drastisch reduziert.

Dennoch gibt es auch Schattenseiten: Übergewicht und Fettleibigkeit nehmen seit 1987 stetig zu, auch wenn sich das Wachstum zu verlangsamen scheint. Eine Studie in The Lancet prognostiziert jedoch, dass bis 2050 drei von vier Männern in Spanien übergewichtig oder fettleibig sein könnten, wenn sich die aktuellen Trends fortsetzen. Dies stellt ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit dar.

Die jüngsten Daten des Nationalen Gesundheitsberichts offenbaren eine dringende Notwendigkeit, der psychischen Gesundheit in Spanien größere Aufmerksamkeit zu schenken. Es bedarf umfassender Strategien, um diesen besorgniserregenden Trend umzukehren und die psychische Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung zu stärken.


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