Drei deutsche Kinder vier Jahre lang in einem Haus in Oviedo eingesperrt

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National Polizei Spanien

Ein deutsch-amerikanisches Ehepaar wurde in Oviedo, einer Stadt im Norden Spaniens, festgenommen. Sie hatten ihre drei minderjährigen Kinder fast vier Jahre lang isoliert und in einem sehr schlechten Gesundheitszustand in ihrem Haus eingesperrt, umgeben von Exkrementen in einem abgelegenen Landhaus.

Die Kinder – achtjährige Zwillingsbrüder und ein zwölfjähriger Junge – waren weder in der Schule angemeldet noch hatten sie das Haus jemals verlassen. Bei ihrer Rettung reagierten sie erstaunt, als sie zum ersten Mal Gras berührten und frische Luft einatmeten.

Deutsche Familie lebte in völliger Isolation

Der 53-jährige Vater und die 48-jährige Mutter – beide mit deutscher Staatsangehörigkeit, die Mutter zudem US-amerikanischer Herkunft – lebten seit Dezember 2021 zurückgezogen in einem Chalet in der ländlichen Umgebung von Oviedo, in der Region Asturien.

„Die Kinder waren völlig von der Realität abgeschnitten“, berichtete Francisco Javier Lozano, der Leiter der Lokalpolizei Oviedo. „Wir haben das Haus des Schreckens aufgelöst.“

Alle drei Kinder wurden in die Obhut der Sozialdienste der Regionalregierung von Asturien übergeben.

Schulpflicht in Spanien: Alarm durch eine Nachbarin

In Spanien besteht eine gesetzliche Schulpflicht für alle Kinder im schulpflichtigen Alter. Ein Fernbleiben vom Präsenzunterricht oder auch eine häusliche Schulbildung (Homeschooling) sind nur unter strengen Auflagen möglich und müssen offiziell genehmigt werden.

Eine Nachbarin hatte die Behörden alarmiert, weil sie Kinderstimmen hörte, jedoch nie sah, dass Kinder das Grundstück verließen oder zur Schule gingen.

Daraufhin begann die Lokalpolizei, das Haus zu beobachten: Die Rollläden waren ständig heruntergelassen, und der einzige Kontakt zur Außenwelt bestand aus Lebensmittel-Lieferungen, die der Vater persönlich entgegennahm.

Nachdem die Polizei Beweise gesammelt hatte, genehmigte die Staatsanwaltschaft für Minderjährige eine Durchsuchung.

Die Befreiung: Masken und Angst

Als die Polizei das Haus betrat, trugen die Kinder jeweils drei übereinanderliegende Masken und zeigten deutliche Anzeichen von Angst. Die Mutter erklärte, die Kinder hätten „schwere gesundheitliche Probleme“ und müssten daher isoliert bleiben.

Bislang gibt es jedoch keine offiziellen medizinischen Befunde, die diese Behauptung stützen.

„Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in unserem Land passieren könnte“, sagte Polizeichef Lozano.

Die Guardia Civil führt die Ermittlungen weiter, um die Hintergründe dieser langjährigen Isolation vollständig aufzuklären.


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