Nach jahrelangen Verzögerungen wurde Spaniens lang erwartetes Gesetz zur Lebensmittelverschwendung in kraft gesetzt

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Nach jahrelangen Verzögerungen wurde Spaniens lang erwartetes Gesetz zur Lebensmittelverschwendung in kraft gesetzt
Bild: KI

Das im Jahr 2021 verabschiedete Gesetz zielt darauf ab, die unnötige Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, indem es Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Entsorgungspraktiken zu überdenken.

Ab sofort dürfen Supermärkte unvollkommenes Obst und Gemüse nicht mehr wegwerfen, nur weil es unförmig aussieht. Stattdessen sind sie verpflichtet, diese Produkte zum Verkauf anzubieten – oft zu einem reduzierten Preis – und saisonale, lokale sowie biologische Erzeugnisse besonders in größeren Geschäften zu bewerben.

Dieser Schritt positioniert Spanien in eine Reihe mit anderen Ländern, in denen „schiefes“ Gemüse bereits seit längerem in den Supermarktregalen akzeptiert wird. Das Gesetz verlangt außerdem, dass Geschäfte Lebensmittel, die sich ihrem Verfallsdatum nähern, zum Verkauf anbieten, solange sie noch sicher konsumierbar sind. Dies stellt einen wesentlichen Fortschritt im Kampf gegen die weitverbreitete Praxis dar, tonnenweise genießbare Produkte wegzuwerfen.

Nicht nur Supermärkte spüren die Veränderungen. Alle Restaurants, Cafés und Bars in Spanien sind nun verpflichtet, ihren Gästen die Möglichkeit zu bieten, Essensreste in sogenannten „Doggy Bags“ mit nach Hause zu nehmen – ein Schritt, der von vielen als längst überfälliger kultureller Wandel angesehen wird.

Die Betriebe müssen wiederverwendbare oder recycelbare Behälter kostenlos zur Verfügung stellen, damit Gäste übrig gebliebene Portionen mitnehmen können. Wichtig ist, dass für diesen Service keine Gebühren erhoben werden dürfen.

Diese Regelung gilt nicht für Buffets oder All-you-can-eat-Restaurants, da dort die Logistik komplizierter ist. Für alle anderen Gastronomiebetriebe jedoch ist dies nun gesetzlich verankert und stellt einen willkommene Initiative zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung im Gastgewerbe dar.

Die neuen Maßnahmen enden hier jedoch nicht. Ab April nächsten Jahres sind alle Lebensmittelunternehmen verpflichtet, einen formellen Plan zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen vorzulegen. Dies bedeutet, dass sie die Lebensmittel, die hinter den Kulissen weggeworfen werden, genau verfolgen, verwalten und reduzieren müssen.

Parallel dazu arbeitet die spanische Regierung daran, die Mindesthaltbarkeitskennzeichnung zu standardisieren, um Verwirrungen zu vermeiden, die zur vorzeitigen Entsorgung sicherer Produkte führen könnten.

Und was passiert bei Nichteinhaltung? Hohe Geldstrafen zwischen 2.000 und 500.000 Euro drohen, je nach Schwere des Verstoßes. Unabhängig davon, ob es sich um ein kleines Café oder eine große Supermarktkette handelt, ist die Botschaft klar: Reduzieren Sie Ihren Abfall – oder zahlen Sie den Preis.


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