Mit 34,5 % der Stimmen wurde die Kampagne des Verbandes der kinderreichen Familien von Madrid zur „Schlechtesten (und machistischsten) Werbung des Jahres“ gekürt. Die von FACUA-Consumers in Action seit 2010 vergebene Auszeichnung kritisiert die Darstellung von Frauen und Menschen ohne Kinderwunsch, die laut der Kampagne „den Zug verpassen“ würden. Die Formulierung „der Reis geht aus“ im Originaltext wurde hier durch die metaphorisch passendere Redewendung „den Zug verpassen“ ersetzt.
Die Wahl der Verbraucherorganisation FACUA, an der Mitglieder und Unterstützer teilnahmen, fand zwischen dem 8. und 25. März statt. Auf dem zweiten Platz, mit 30,2 % der Stimmen, landete eine Kampagne des von der PSOE regierten Stadtrats von Cee (A Coruña), die ein sexualisiertes Frauenbild zur Bewerbung des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen verwendete.
Nominiert waren außerdem die Schönheitsklinikkette Dorsia für eine Werbung für Brustvergrößerungen, die Frauen als Teil der Strandlandschaft darstellt, sowie eine Kampagne der Stadtverwaltung von Castellón zum Tag der Schwiegermutter mit vermeintlich humorvollen, aber letztlich diskriminierenden Botschaften.
Die prämierte Kampagne: Der Verband der kinderreichen Familien von Madrid suggeriert, dass Frauen und Menschen ohne Kinderwunsch „sich einschleichen“ bzw. „den Zug verpassen“. Diese veraltete und ermüdende Rhetorik perpetuiert den gesellschaftlichen Druck auf Frauen, traditionellen Rollenbildern zu entsprechen. Die Metapher vom „verkochten Reis“ im Originaltext wurde hier entfernt, da sie im Kontext der Kritik an der Kampagne unpassend wirkt.
Die „Schlechteste Werbung des Jahres“ – Auszeichnungen seit 2010:
FACUA vergibt die Auszeichnung seit 2010, um schwerwiegende Missstände im Marketing anzuprangern und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken im Umgang mit Verbrauchern zu fördern.
Im Jahr 2023 „gewann“ das Zafaru Tech House in Palma de Mallorca mit einer sexistischen Werbung für Freigetränke für Frauen. 2022 wurde die Xunta de Galicia für eine Kampagne kritisiert, die Frauen indirekt die Schuld für Übergriffe gab. 2021 erhielt Service Energía die Negativauszeichnung für eine sexistische Werbung für Solarmodule. 2020 „gewann“ das andalusische Gesundheitsministerium und 2019 El Corte Inglés für eine Muttertagswerbung mit klischeehaften Rollenzuschreibungen.
Die weiteren Nominierten 2024 im Detail:
- Dorsia: Die Werbekampagne für Brustvergrößerungen präsentiert Frauen als Teil der Strandlandschaft, die durch Schönheitsoperationen „verbessert“ werden kann. Dorsia verteidigte die Kampagne als „weibliches Empowerment“, doch die Kritik an dem oberflächlichen und sexistischen Ansatz bleibt bestehen.
- Stadtverwaltung von Castellón: Die Kampagne zum Tag der Schwiegermutter bediente sich veralteter und diskriminierender Klischees. Nach Kritik feministischer Gruppen wurden die anstößigen Inhalte zurückgezogen.
- Stadtrat von Cee: Die Kampagne zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen zeigte ein sexualisiertes Frauenbild, das mit dem Anliegen der Kampagne unvereinbar ist. Die fragwürdige Verteidigung des Stadtrats, das Bild stelle eine „vom Schmerz zerrissene“ Frau dar, verstärkt die Kritik an der unangemessenen Darstellung.
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