Spanien spielt eine Schlüsselrolle bei der Überwachung des Asteroiden 2024 YR4 der im Jahr 2032 auf der Erde einschlagen wird

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Asteroid 2024 YR4 Spanien
Bild: NASA

Der Asteroid 2024 YR4 sorgt für Schlagzeilen, seit die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ihn auf Stufe 3 der Turiner Skala eingestuft hat – eine Skala von 1 bis 10, die das Risiko eines Einschlags auf der Erde bewertet. Entdeckt wurde der Asteroid von einem Observatorium in Chile, doch wird er weltweit von der wissenschaftlichen Gemeinschaft beobachtet, unter anderem auch von Spanien aus.

Wie das Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) in einer Pressemitteilung bekannt gab, beteiligen sich seine Experten aktiv an den internationalen Bemühungen, den Asteroiden 2024 YR4 genau zu verfolgen.

„Ziel ist es, die Umlaufbahn des Asteroiden so präzise wie möglich zu bestimmen, bevor er im April nächsten Jahres für bodengebundene und weltraumgestützte Teleskope nicht mehr beobachtbar ist. So lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags im Jahr 2032 genauer eingrenzen“, erklärt das IAC.

Erfreulich ist, dass die ESA die Einschlagswahrscheinlichkeit nach neuesten Berechnungen deutlich nach unten korrigiert hat: Innerhalb weniger Tage sank sie von 2,8 % auf 1,4 % und schließlich auf 0,16 %. „Dank neuer Beobachtungen befindet sich die Erde nun am Rand unseres schrumpfenden ‘Unsicherheitsfensters’. Setzt sich dieser Trend fort, könnte das Risiko bald auf 0 % sinken“, so die Weltraumorganisation.

Auch die NASA hat die Einschlagswahrscheinlichkeit reduziert – auf 0,36 % – und den Asteroiden auf Stufe 1 der Turiner Skala herabgestuft.

Spaniens Beitrag zur Beobachtung von 2024 YR4

Das IAC betont die wichtige Rolle mehrerer seiner Observatorien bei der Beobachtung von erdnahen Objekten.

So lieferte das Gran Telescopio Canarias (GTC) am Observatorium Roque de los Muchachos auf La Palma mit seinem 10,4-Meter-Spiegel das bisher einzige und beste Spektrum des Asteroiden. Dies ermöglichte die Bestimmung seiner Zusammensetzung und Größe.

Dank der GTC-Daten konnte die ursprüngliche Größenschätzung von 40 bis 100 Metern auf 40 bis 60 Meter präzisiert werden.

Außerdem wurde festgestellt, dass es sich um einen steinernen Asteroiden handelt, der hauptsächlich aus Eisen- und Magnesiumsilikaten besteht. Die genaue Positionsbestimmung des Asteroiden am Himmel trug ebenfalls zur Verfeinerung seiner Umlaufbahn bei.

Zusätzlich lieferte das Nordic Optical Telescope, ebenfalls am Observatorium Roque de los Muchachos gelegen, in den vergangenen Nächten wichtige Beobachtungsdaten, die zur weiteren Verbesserung der Bahnberechnung beitrugen.

Das 1-Meter Transient Survey Telescope (TST) am Teide-Observatorium wurde im Januar zur Positionsbestimmung eingesetzt, und das neue 2-Meter-Zwei-Meter-Zwillingsteleskop (TTT) wird derzeit für weitere Positionsmessungen genutzt.

„Wir erwarten eine Einschlagswahrscheinlichkeit von 0 %“

Julia de León Cruz, Forscherin am IAC und Mitglied des Teams, das im März und Mai das James-Webb-Weltraumteleskop zur Untersuchung von 2024 YR4 nutzen wird, betont: „Sobald die Umlaufbahn mit ausreichender Genauigkeit berechnet ist, erwarten wir, dass sich die Erde außerhalb der möglichen Flugbahn des Asteroiden befindet und die Einschlagswahrscheinlichkeit 0 % beträgt.“

Sie mahnt jedoch zur Geduld: „Wir müssen abwarten“, bis weitere Informationen vorliegen. „Sollte die Einschlagswahrscheinlichkeit durch weitere Messungen signifikant steigen, müssten wir über eine Mission nachdenken, die – ähnlich der DART-Mission – versucht, die Umlaufbahn des Asteroiden zu verändern“, so de León Cruz.


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