Angst vor einem Vulkanausbruch auf Teneriffa: Experten warnen vor einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent innerhalb von fünf Jahren

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Vulkanausbruch Spanien
Foto von Tomáš Malík: https://www.pexels.com/de-de/foto/silhouette-explosion-vulkan-hitze-24778744/

Angesichts sprunghaft angestiegener seismischer Aktivität und Gasemissionen wächst auf Teneriffa die Sorge vor einem möglichen Ausbruch des Teide. Ein Experte berichtete gegenüber El Confidencial von einem „anomalen Anstieg“ beider Faktoren seit 2016 und schätzt das Ausbruchsrisiko innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 40 Prozent.

Luca D. Auria, Leiter der Überwachungsabteilung des Vulkanologischen Instituts der Kanarischen Inseln (INVOLCAN), beschwichtigt jedoch gegenüber der Zeitung: Es gebe „keinen Grund zur Beunruhigung“ und „keine Anzeichen für einen kurzfristigen Ausbruch“. Der Teide, der zuletzt 1909 ausbrach, werde kontinuierlich überwacht. Priorität habe derzeit die Beobachtung der Situation und deren Entwicklung.

Auria erläutert, dass Erdbeben der Stärke vier auf der Richterskala einen unmittelbareren Gefahrenhinweis darstellen würden. Die aktuell gemessenen Beben liegen zwischen Stärke eins und zwei. Er betont den spekulativen Charakter von Wahrscheinlichkeitsprognosen: „Die Ausbruchswahrscheinlichkeit liegt in diesem Jahr bei etwa 2 Prozent, in den nächsten 5 Jahren bei 40 Prozent und in 100 Jahren bei über 90 Prozent. Aber das ist Spekulation, alles kann passieren.“

Zwei Veränderungen könnten auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten: eine graduelle Zunahme der Erdbebenintensität oder ein plötzlicher Anstieg der seismischen Aktivität über mehrere Tage, ähnlich dem Ausbruch auf La Palma 2021.

Angesichts der zunehmenden Besorgnis der Bevölkerung ruft die Regierung der Kanarischen Inseln zur Ruhe auf. Territorialminister Manuel Miranda versicherte am Dienstag die ständige Überwachung der seismischen und vulkanischen Aktivität durch INVOLCAN und das Nationale Geographische Institut (IGN). Die Regierung arbeite an einer neuen Kampagne zum Risikomanagement und zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Wissenschaftler sähen derzeit keine Anzeichen für einen Ausbruch in den kommenden Wochen oder Monaten. Gleichzeitig erinnerte Miranda daran, dass der Archipel vulkanischen Ursprungs sei.

Die Bewohner in der Nähe des Teide sind dennoch besorgt. Andrea, eine Einwohnerin von Vilaflor, einer Stadt in unmittelbarer Nähe des Vulkans, äußerte gegenüber El Confidencial: „Wir wollen nicht zu viel darüber nachdenken, aber die Möglichkeit eines Ausbruchs in naher Zukunft besteht und löst bei uns Besorgnis und Angst aus.“ Sie betont, dass bisher keine Panik herrsche, im Gegenteil. Die Aussagen der Experten, die keinen Grund zur Beunruhigung sehen, beruhigten. Die Bewohner würden ihr Leben weiterführen, ohne zu viel darüber nachzudenken. Dennoch bleibe im Unterbewusstsein eine gewisse Anspannung angesichts des Risikos eines möglichen Ausbruchs.


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