Jeder vierte Spanier schützt sich nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen

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Safer Sex Spanien
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Mehr als jeder vierte Spanier vernachlässigt laut dem Bericht „I Radiographie der Selbstfürsorge in Spanien“ der Association for Self-Care of Health (anefp) den Schutz seiner sexuellen Gesundheit. Konkret bedeutet dies, dass weder offen mit dem Partner über sexuelle Gesundheit kommuniziert, noch Verhütungsmittel angewendet, noch Tests auf sexuell übertragbare Infektionen (STIs) durchgeführt oder Impfungen gegen sexuell übertragbare Krankheiten in Anspruch genommen werden.

Offene Kommunikation mit dem Partner über sexuelle Gesundheit ist laut dem Bericht die häufigste Vorsichtsmaßnahme in der spanischen Bevölkerung. 41,6 % der Befragten gaben an, dieser Kommunikation große Bedeutung beizumessen.

Bei den Verhütungsmethoden dominieren die von Männern angewendeten (24,4 %), gefolgt von den von Frauen genutzten Verhütungsmitteln (12,1 %).

Deutlich weniger verbreitet sind Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten (8,8 %), Impfungen gegen solche Krankheiten (5,8 %), die Inanspruchnahme psychologischer Unterstützung und Therapien (3,9 %), die Teilnahme an Workshops oder Vorträgen zum Thema sexuelle Gesundheit (3,0 %) sowie sonstige Maßnahmen (3,2 %).

Die Sorge um die sexuelle Gesundheit ist jedoch nicht gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt. Mit zunehmendem Alter und abnehmender Kaufkraft sinkt die Anzahl der getroffenen Schutzmaßnahmen. Rentnerinnen und Rentner zeigen die geringste Vorsicht.

Verhütungsmittel, STI-Tests und offene Kommunikation mit dem Partner sind hingegen unter Berufstätigen, Studierenden, Menschen mit hoher Kaufkraft und insbesondere jungen Menschen verbreiteter.

Regional betrachtet zeigt Galicien mit einem Anteil von nur 17,7 % an Personen, die keine Maßnahmen ergreifen, das größte Bewusstsein für sexuelle Gesundheit. Einen deutlich geringeren Schutz ihrer sexuellen Gesundheit zeigen die Bewohner der Valencianischen Gemeinschaft (32,9 %), Andalusiens (32,0 %), Asturiens (30,7 %), der Balearen (28,1 %) und Kantabriens (28,0 %).

Besorgniserregend ist, dass 26,3 % der Bevölkerung landesweit angeben, keinerlei Maßnahmen zum Schutz ihrer sexuellen Gesundheit zu ergreifen. Dies ist besonders alarmierend angesichts des jüngsten Berichts zur epidemiologischen Überwachung sexuell übertragbarer Krankheiten in Spanien (veröffentlicht im Oktober 2024 vom Gesundheitsinstitut Carlos III), der einen deutlichen Anstieg der Prävalenzraten vieler STIs zwischen 2021 und 2023 aufzeigt.

So stieg die Inzidenz von Gonokokkeninfektionen in diesem Zeitraum um 42,6 % und die von Syphilis um 24,1 %. Auch Chlamydieninfektionen nehmen seit 2016 jährlich um 20,7 % zu.

Die Verwendung von Barriereverhütungsmitteln gilt als wirksamste Methode zur Verhinderung der Ausbreitung von STIs. Weitere wichtige Strategien sind die Impfung gegen das Humane Papillomavirus (HPV) und regelmäßige STI-Tests zur Früherkennung, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.


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