
Die Regierung setzt ihren Kreuzzug gegen soziale Netzwerke fort. Am Mittwoch hat das Gleichstellungsministerium mit der Vorlage des Berichts zur “Selbstwahrnehmung des Frauenbildes in neuen digitalen Umgebungen” einen weiteren Schritt unternommen. In diesem Bericht wird vorgeschlagen, in diesen Räumen “einzugreifen”, um “die Verbreitung frauenfeindlicher Inhalte zu reduzieren” und “feministische Räume zu fördern”. Dabei wird es als “notwendig” erachtet, diejenigen zu unterstützen und zu finanzieren, die solche Räume schaffen (wie Content-Ersteller, Einrichtungen des dritten Sektors, Bürgervereinigungen) – und zwar direkt durch die Institutionen.
Der 189-seitige Bericht enthält eine Vielzahl von Vorschlägen zur “Entpatriarchalisierung sozialer Netzwerke”, die nach ihrer Umsetzbarkeit geordnet sind. Zu den dringlichsten Empfehlungen des Women’s Institute gehört die Einrichtung eines “kostenlosen Rechtsdienstes für feministische Content-Ersteller” sowie die Schaffung von Wegen zur “rechtlichen Verteidigung von Frauen, die Opfer digitaler Verbrechen und technologiegestützter Gewalt geworden sind”.
Unter den Maßnahmen, die “mittelfristig oder mit größeren Herausforderungen” umsetzbar sind, schlägt das Ministerium die “Einführung von Haftungsausschlüssen oder Warnungen vor, wenn man auf Umgebungen der Manosphäre zugreift oder nach bestimmten Inhalten oder Begriffen sucht”, vor – ähnlich wie bei Suchanfragen zu Notaufnahmen oder Suizid. Zudem wird ein “spezifisches rechtliches Verfahren für Straftaten, die im digitalen Bereich gegen Frauen begangen werden” vorgeschlagen, sowie ein Content-Moderator mit grundlegender Ausbildung in “Gender-Perspektive”.
Langfristig betont das Dokument die Notwendigkeit einer “Kontrolle der digitalen Plattformen und der künstlichen Intelligenz” sowie die Entwicklung “gemeinnütziger und vollständig zugänglicher, regulierter und überwachter öffentlicher sozialer Netzwerke”. Diese langfristigen Maßnahmen werden von Equality nicht als weniger wichtig angesehen, sondern erfordern laut Experten unterschiedliche Voraussetzungen für ihre Umsetzung.
Gegen soziale Netzwerke
Die Präsentation dieses Dokuments aus dem Hauptquartier von Equality ist Teil einer umfassenden Regierungskampagne gegen soziale Netzwerke. Bei der Vorstellung des Berichts verglich Regierungspräsident Pedro Sánchez soziale Netzwerke mit “dem Wilden Westen” und kritisierte sie scharf. Das Women’s Institute hat kürzlich die App IOM-Linie eingeführt, über die Nutzer “sexistische Inhalte” melden können. Dieses Tool ermöglicht es, Beschwerden über verschiedene Arten von Medieninhalten zu registrieren, darunter Werbung, Nachrichtenmedien, Internetplattformen und andere Formate wie Lieder und Videospiele.
“Junge Frauenhasser”
Der Bericht zeichnet ein düsteres Bild der sozialen Medien und kritisiert die “Frauenfeindlichkeit” unter Teenagern. Er warnt vor einer zunehmenden Polarisierung und der Übernahme antifeministischer Diskurse unter jungen Männern, insbesondere in frauenfeindlichen virtuellen Räumen, in denen die Idee verbreitet wird, dass “geschlechtsspezifische Gewalt eine ideologische Erfindung ist”.
Das Ministerium weist darauf hin, dass 72,2 % der Frauen in sozialen Netzwerken Kommentare über ihr Aussehen oder unerwünschte sexuelle Nachrichten erhalten haben. Zudem hätten 58,8 % sexistische Beleidigungen oder Angriffe erlebt. Besonders betroffen sind “junge Frauen zwischen 18 und 24 Jahren sowie rassifizierte Frauen und Frauen mit Behinderungen”.
Der Bericht kritisiert auch den “Mangel an Vielfalt bei der Repräsentation von Frauen in digitalen Umgebungen”, da vor allem Bilder von Frauen mit hohem wirtschaftlichen Status, schlanken Körpern, ohne Behinderungen und nicht-rassifizierten Frauen vorherrschen.
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